Von Gülsün Cakmak, 17 Jahre
Vergangene Woche wurden die Ergebnisse der U-18-Bundestagswahl veröffentlicht. Die Zahl der Gesamtstimmen zeigte eindeutig, dass das Interesse von Jugendlichen an der Politik groß ist. Fast 200 000 Unter-18-Jährige gaben ihre Stimme der Partei, die sie am 22. September in den Bundestag wählen würden, wenn sie schon wählen dürften. Im Wahlkampf allerdings wurden diese Stimmen, die am entscheidenden Tag eben nicht zählen, weitestgehend außer Acht gelassen. Womöglich hat die Mehrheit der Menschen noch nicht einmal bemerkt, dass das Thema Bildungspolitik im Wahlkampf 2013 so gut wie gar nicht zur Sprache gekommen ist.
Stattdessen drehte sich in den letzten Wochen alles um Eurokrise, Mindestlohn, Rente und Steuern. Dabei ist es keine Entschuldigung, dass Bildungspolitk etwas ist, wofür jedes einzelne Bundesland selbst verantwortlich ist. Das kann nicht heißen, dass das Thema im Bundestagswahlkampf nicht erwähnt wird. Es gibt ja durchaus vieles, was für ganz Deutschland gilt, die Reform der Studiengänge ist ein Beispiel. Für sie interessieren sich viele Schüler, die gerade Abitur machen. So aber hat man als Jugendlicher irgendwie das Gefühl, dass sich die Politiker überhaupt nicht mit einem auseinandersetzen.
Könnte das daran liegen, dass unsere Stimmen bei den Wahlen eben keine große Bedeutung haben und man also mehr Stimmen bekommen kann, wenn man Politik für Rentner macht? Alle sprechen davon, dass die heutigen Jugendlichen in der Zukunft Leistung bringen müssen. Die meisten von uns sind dazu auch bereit. Doch das kann nur geschehen, wenn die Mehrheit der Jugendlichen auch eine klare Aussicht auf ihre Zukunft hat, weiß, was auf sie zukommt und warum es auf sie zukommt. Deshalb wollen wir, dass uns diese Zukunftsaussichten näher gebracht werden – auch im Wahlkampf.
Welche Themen habt ihr im Wahlkampf vermisst? Diskutiert mit uns!