Bill Schneider, 18 Jahre
Die heiße Phase des Wahlkampfs hat begonnen. Am 22. September wird der Deutsche Bundestag gewählt. Alle Parteien wollen hinein. Aber was wollen sie dort? Wir haben uns die Regierungsprogramme aller Parteien angesehen. Nun nehmen wir sie beim Wort: In unserer Serie zur Bundestagswahl stellen wir uns jede Woche vor, wie sich der Alltag von Jugendlichen in der Schule und in der Freizeit verändern würde, wenn eine Partei bei der Wahl die absolute Mehrheit erringen würde, also alleine regieren und alle Punkte aus ihrem Programm eins zu eins umsetzen könnte. Heute: die SPD.
Dörte und Salim fahren, wie jeden Morgen, zusammen mit dem Bus zur Schule. „Weißt du noch, früher?“, fragt Salim seine beste Freundin. „Als unsere Schule noch keine Ganztagsschule war, mussten wir nicht immer bis spät nachmittags dort bleiben.” „Stimmt“, antwortet Dörte. „Aber dafür mussten wir die Hausaufgaben nach der Schule alleine zu Hause machen. Und die Pausen waren auch kürzer.“ Seit die SPD die Wahl gewonnen hat und Deutschland alleine regiert, hat sich eben viel geändert.
Als Salim und Dörte das Schulhaus betreten, stellen sie fest, dass am Vertretungsplan heute ganz schön viele Lehrer vermerkt sind. „Sind die heute alle krank?“, fragt Salim die vorbeilaufende Erdkundereferendarin. Frau Schubert erklärt, dass ihre Kollegen heute nicht in der Schule seien, weil sie an einer Fortbildung teilnähmen – gemäß den Richtlinien der neuen Bundesregierung. Auf dem Weg in ihre Klasse grüßen Dörte und Salim Herrn Franke. Herr Franke ist Sozialarbeiter. Er soll dafür sorgen, dass sich die Schüler wohlfühlen und Streitigkeiten und Sorgen im Schulalltag nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden. Herr Franke hat auch viel mit den Kindern zu tun, die früher auf die Sonderschule gegangen sind. Sie sollen in der Ganztagsschule von Salim und Dörte gut zurechtkommen. Ihre alte Schule, speziell für Schüler, die sehr große Schwierigkeiten oder eine Behinderung haben, gibt es nicht mehr. Das nennt man Inklusion, erklärt die SPD-Regierung. Außerdem legen die Lehrkräfte an der Schule nun größeren Wert auf Sport und Bewegung, auch außerhalb des normalen Unterrichts.
Salims Schwester Hayet spricht übrigens noch nicht so gut Deutsch. Deshalb belegt sie jetzt in der Grundschule einen kostenfreien Sprachkurs. Und wenn Dörte und Salim nach dem Abitur zur Universität gehen, wird das auch kein Geld kosten. Jetzt müssen die beiden aber erstmal zum Erdkundetest. Zensuren gibt es nämlich auch in sozialdemokratischen Zeiten.