Von Julika Bickel, 23 Jahre
Es gleicht einem Bewerbungsverfahren an einer Universität: Um an einer gefragten Sekundarschule einen Platz zu bekommen, muss man einen Notendurchschnitt von etwa 2,4 haben und oft sogar noch einen Test bestehen. Nur dreißig Prozent der Grundschüler werden per Los angenommen. Nachdem in der vergangenen Woche die Liste der nachgefragtesten Schulen 2013 veröffentlicht wurde, kritisierte Sigrid Baumgardt, Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, dieses Aufnahmeverfahren und forderte für begehrte Sekundarschulen eine Quote von dreißig Prozent für Kinder, die einen Notenschnitt von 3,0 und schlechter haben.
Ich glaube, viele Eltern guter Schüler sind gegen diesen Vorschlag. Sie fürchten, dass schlechtere Schüler das Leistungsniveau senken und ihre Kinder nicht genügend gefördert werden. Das klingt elitär, aber im Prinzip wollen diese Eltern nur das Beste für ihre Kinder. Genauso wie die Eltern schwächerer Schüler, die möchten, dass auch ihre Kinder die Chance haben, auf eine gute Schule zu gehen und in den Genuss fortschrittlicher Lernverfahren und -angebote zu kommen.
In einem Konflikt sind aber auch die Schulen: Eine begehrte Sekundarschule will natürlich begehrt bleiben und ihren „Elite-Status“ nicht verlieren. Gleichzeitig sollte sie aber als Schule, die alle Abschlüsse anbietet, auch den Anspruch haben, schwächere Schüler gut auf die Berufsbildungsreife vorzubereiten.
Ich halte die Dreißig-Prozent-Quote für eine gute Idee. In Ordnung fände ich es, wenn man diese mit einem persönlichen Gespräch kombiniert, um die Motivation und den Lernwillen des Kindes einschätzen zu können. Eine Sekundarschule muss nicht unbedingt begehrt sein, weil an ihr nur die besten Schüler sind. Sie kann auch beliebt sein, weil sie Kinder individuell nach ihren Bedürfnissen fördert – auch Schüler mit einem schlechteren Notenschnitt als 2,4.
Ist das Aufnahmeverfahren der Sekundarschulen fair? Sagt uns eure Meinung!