Berliner Jugendliche sind am ärmsten


Julika Bickel: "Jugendliche sollen sich ohne Geldsorgen bilden können." Foto: Privat



Von Julika Bickel, 23 Jahre


Es ist amtlich: Jugendliche sind arm dran. Eine Analyse des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) zeigt, dass das Risiko zu verarmen bei Jugendlichen besonders hoch ist. Bundesweit sind 8,8 Prozent der 15- bis 24-Jährigen auf Hartz IV angewiesen.

Zwar ist Deutschland vorbildlich, vergleicht man die bundesweite Hilfsbedürftigkeit von Jugendlichen mit der anderer europäischer Länder. Innerhalb Deutschlands gibt es jedoch von Stadt zu Stadt große Unterschiede. München belegt mit nur 5,1 Prozent der jugendlichen Hartz-IV-Empfänger einen der besten Plätze. Im Gegensatz dazu sind in Berlin die Zahlen mit 19,2 Prozent am höchsten. Erstaunlich ist, dass die meisten jugendlichen Hartz- IV-Empänger noch zur Schule gehen oder eine Ausbildung an Berufsfachschulen machen. Sie erhalten Unterstützung, weil ihre Eltern nicht für sie aufkommen können, nur weniger als die Hälfte von ihnen ist wirklich arbeitslos. Das Verarmungsrisiko dieser Jugendlichen sei oft auf das Fehlen sicherer Arbeitsplätze der Eltern zurückzuführen, so die Autoren der Studie. „Eltern armer Kinder entscheiden sich häufiger gegen weiterführende Schulen, weil ihre Kinder früher Geld verdienen sollen“, heißt es. Dadurch, dass die Jugendlichen schon früh arbeiten sollen, sind ihnen Chancen auf höhere Bildungsabschlüsse verwehrt. Eine geringe Schulbildung, womöglich ohne Abschluss, führt auf lange Sicht zu geringen Jobchancen und das wiede­rum zu Armut. Der einzige Weg aus der Armut geht über bessere Bildungschancen.

Jugendliche müssen in der Schulzeit und Ausbildung finanziell stärker unterstützt werden. Es muss die Sicherheit geboten werden, sich ohne Geldsorgen weiterbilden zu können. Zudem sollte an Schulen stärker vermittelt werden, dass ein höherer Abschluss die Chancen auf ein Leben ohne finanzielle Sorgen erhöht. Im Vergleich steht Deutschland gut da, in Städten wie Berlin muss jedoch noch viel getan werden.


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Kategorien Politik

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