Prominent gefragt: Sophie Hunger

Könnten all diese Fahnen eines Tages durch eine einzige ersetzt werden? Foto: Fotolia/K.F.L.

Liebe Jugendredaktion, ein großes Problem der Europäischen Union ist ja, dass sie sozusagen ein Vielvölkerstaat ist. Was könnte man alles erfinden, um aus diesen vielen Völkern eine Gemeinschaft zu machen, die sich etwas stärker zusammengehörig fühlt? Europakunde in der Schule? Eine Fußball-Europaliga anstatt der nationalen Ligen? Europa sucht den Superstar? Gemeinsam ein Gebiet besetzen (z.B. die Schweiz)?


Die Jugendredaktion antwortet: Liebe Sophie, zwar hast du damit recht, dass die EU immer mehr einem Vielvölkerstaat ähnelt. Allerdings ist das meiner Meinung nach kein Problem, sondern einfach eine Tatsache. Aus allen Herausforderungen, die sich der EU stellen, können entweder Probleme oder Vorteile werden. Wenn es um eine gemeinsame starke Wirtschaft geht, stellt die Verflechtung der vielen Staaten kein Problem, sondern eine Bereicherung dar. Wenn es jedoch um eine füreinander einstehende Gemeinschaft geht, können sich tatsächlich Probleme über die Ländergrenzen hinweg ergeben. Erst recht, wenn es den Menschen an ihr Portemonnaie geht, stößt die Gemeinschaft schnell an die Grenzen ihrer Solidarität.


Folgen wir einem deiner Vorschläge und erfinden einige neue europäische Unterhaltungsformate. Wir könnten zum Beispiel die RTL-II-Serie „Frauentausch“ internationalisieren und Mütter über den ganzen Kontinent tauschen. Oder auch eine Fußball-Europaliga einführen. Doch was würde das bringen? Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass die Antwort auf deine Frage im Ausbau von internationalen Unterhaltungsformaten liegt. Ich bezweifle, dass die Deutschen lieber Rettungspakete schnüren, wenn sie beim Eurovision Songcontest den Auftritt von Griechenland gut finden, oder weil die spanischen Fußballclubs eine gute Figur bei der Championsleague abgeben.


Man muss den Menschen klar machen, dass man schon aus Egoismus gemeinschaftlich sein muss, da sich die heutigen Probleme besser zusammen als alleine lösen lassen.


Nebenbei gesagt, ist auch schon vieles erreicht. Wir dürfen uns frei und ohne ein Visum zu beantragen in 27 Ländern bewegen. In vielen von ihnen müssen wir nicht einmal mehr Geld wechseln.


Aber offen gesagt, weiß ich nicht, ob das reicht, um 400 Millionen Menschen ein Wir-Gefühl zu geben. Vielleicht benötigt Europa sogar Krisen wie die jetzige. Denn wenn man an Problemen nicht auseinanderbricht, können sie einen auch enger zusammenwachsen lassen.

Dein Jaromir Simon (19 Jahre)


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Kategorien Politik

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