Die Tage des Yaam sind gezählt. Warum es wichtig ist, dass der Jugend- und Kulturclub weiter besteht
Das Yaam – Berliner Strandbar, Club und multikultureller Begegnungsort mit großem Freizeit-, Bildungs- und Integrationsangebot für Jugendliche – steht vor dem Aus. Am 10. Oktober hat das Yaam eine Kündigung erhalten. Innerhalb von 60 Tagen muss das Gelände am Ufer der Spree geräumt werden, obwohl nach eigener Aussage mit dem Eigentümer vereinbart war, dass das Yaam bis kurz vor Baubeginn bleiben dürfe. Seitdem haben mehr als 10 000 Menschen eine Onlinepetition für seinen Erhalt unterzeichnet und etwa 100 Bürger vor dem Rathaus Kreuzberg mit bunten Plakaten, Tanz und Gesang demonstriert. Noch ist unklar, ob das Yaam eine neue Bleibe findet. Da es wichtige Jugendarbeit leistet, findet die Jugendredaktion, sollten Jugendliche mitentscheiden. Wir wollten wissen, was das Besondere am Yaam ist:
Canan, 12 Jahre: Im Yaam verbringe ich viel Freizeit. Ich gehe dort auch Boxen und fänd’s echt schade, wenn das Yaam schließen müsste! In anderen Freizeitzonen muss man Geld bezahlen, aber ins Yaam kannst du einfach reinspazieren. Das Yaam ist wie eine Familie!
Leonard, 15 Jahre: Für mich ist das Yaam einfach ein guter Ort, wo man abschalten kann vom Schulstress. Dadurch, dass es so anders ist, kann man gut Abstand zum Alltag gewinnen. Es war eine gute Erfahrung, Kontakt zu Afrikanern und Jamaikanern zu haben und einen Einblick in ihre Kultur zu bekommen.
Leonie, 12 Jahre: Im Unterschied zu anderen Freizeitorten für Jugendliche, kann man im Yaam wirklich sinnvolle Sachen machen, die Spaß machen. Man kann dort auch bei verschiedenen Kursen mitmachen, Boxen, Trommeln, Kochen oder mithelfen, wenn es etwas zu tun gibt. Dabei lernt man auch was.
Fina, 16 Jahre: Die Atmosphäre im Yaam macht es zu einem Stück Kultur. Es ist schön, im Sommer an der Spree zu sitzen. Ich liebe den Graffittiboxsummerjam und das Hühnchen dort. Alles dort macht es zu einem meiner Lieblingsorte in Berlin. Es ist einfach etwas, das Berlin ein Stück mehr von seinem besonderen Charakter gibt. Warum machen wir all diese Dinge kaputt, die uns ausmachen? Mauerpark, Tacheles – all diese Dinge abzureißen oder umzubauen, das entzieht Berlin etwas.
Sira, 12 Jahre: Das Yaam ist ein guter Ort für Kids und Jugendliche. Man kommt nicht auf dumme Gedanken, weil man Spaß haben kann und kreative Leute trifft, die alle was machen. Man kann mit der ganzen Familie hinkommen und keiner findet es peinlich. Ich fände es gut, wenn es noch mehr Angebote und eine schönere Deko bei den Essensständen gäbe.
Mia, 14 Jahre: Ich finde super, dass es im Yaam kostenlos ist. Man lernt neue Leute kennen und kann sich auch sportlich betätigen. Es zeigt, wie das echte Berlin ist: viele Kulturen, viele Arten mit seinen Mitmenschen umzugehen. Die Vorurteile über Drug dealing mögen stimmen, aber wenn du dich raushältst, wirst du auch nicht reingezogen – kein Grund, es deswegen zu schließen.