Lesen fürs Leben

Keine Sorge, unsere Jugendreporterin Milena plant keinen Suizid. Angesprochen hat sie Kerstin Giers Buch "Für jede Lösung ein Problem" dennoch. Foto: Raufeld/Verena Bruß

zum sterben gut:


Mal ehrlich, wie gerne würden wir unseren Nächsten mal so richtig die Meinung geigen? Doch um ihnen von Angesicht zu Angesicht ihre Fehler vorzuhalten, fehlt den meisten der Mut. Wie wäre es, wenn man das tun könnte, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen? In dieser Situation ist die Protagonistin des Buches „Für jede Lösung ein Problem“ von Kerstin Gier. Gerda hat beschlossen, sich das Leben zu nehmen. Sie investiert viel Zeit in die Vorbereitung ihres Vorhabens, plant jedes Detail. Dazu gehören auch Abschiedsbriefe an die Liebsten. Doch diese beinhalten nicht die üblichen Entschuldigungen und Danksagungen. Gerda nimmt kein Blatt vor den Mund, kritisiert, beschuldigt, beichtet, was das Zeug hält. Ihrer Schwester offenbart sie, dass sie die Fehde zwischen ihren Geschwistern anzettelte und ihr die Schuld in die Schuhe schob. Ihre Mutter bittet sie um Verzeihung, dass sie eine Gerda und nicht wie gewünscht ein Gerd wurde. Der „Bild“-Zeitung schlägt sie eine passende Überschrift zu ihrem Suizid vor und legt gleich Fotomontagen von sich bei. Um den Sarkasmus und die Ironie zu erkennen, muss man nicht zwischen den Zeilen lesen. Doch zum Glück oder zum Unglück Gerdas misslingt ihr Suizidversuch. Entgegen ihren Erwartungen muss sie sich den Reaktionen ihrer Angehörigen stellen.


Ich bin nicht ganz sicher, was die Botschaft des Buches ist. Aber sicher ist, dass das Leben seine eigene Anleitung hat, die man nicht mal eben über den Haufen werfen kann, um eigene Spielregeln zu machen. Anders als sie dachte muss Gerda Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Und das ist mein ganz persönliches Fazit: Auf eine Aktion folgt immer eine Reaktion.


Milena Pfennig, 15 Jahre

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Kategorien Politik

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