Der Jugend-Performance-Wettbewerb Unart soll eine Bühne für ausgefallene Kunst sein. Das gelingt oft, aber nicht immer
So exotisch getanzt, gesungen und gespielt wird in Theaterstücken für Jugendliche selten: Alle zwei Jahre findet in Deutschland der „Unart Jugend-Performance-Wettbewerb“ statt. Jeweils acht Jugendgruppen aus Berlin, Dresden, Hamburg und Frankfurt am Main werden während des Wettstreits Experten aus Kunst, Theater oder Film zur Seite gestellt. Sie unterstützen die Jugendlichen dabei, einen 15-minütigen Peformanceact zu Themen zu entwickeln, die sie bewegen, ob unartig oder nicht. Im Vergleich zum normalen Theater sind Performanceacts freier, benötigen keine durchgehende Handlung und legen oft starken Wert auf Ästhetik.
Die entstandenen Stücke werden vor einer Jury aufgeführt, die sich aus Theaterkünstlern und Gewinnern der vergangenen Jahre zusammensetzt. Die jeweils besten zwei Gruppen aus jeder Stadt werden anschließend auf Tournee geschickt.
Im Februar fanden die finalen Auswahlrunden statt. In Berlin waren hierbei die Themen so vielfältig wie die Gruppen selbst. Von ballettartigem Tanztheater einer kleinen Gruppe, die nur aus Mädchen bestand, über große Ensembles, die Selbsthilfegruppen mit jugendlichen Problemen wie Magersucht darstellten, bis hin zu tiefgreifender Gesellschaftskritik in Form einer sich durch Farbenreichtum und Qualität auszeichnenden Kunstperformance.
Gewonnen haben nach stundenlangen Beratungen der Jury leider Stücke, die sich eher durch Realitätsnähe als durch Spannung und Exotik auszeichnen – und so doch an klassische Theaterstücke erinnern.
„Liebes Chaos – Voll Familie“ handelt etwa von dem alltäglichen Geschwisterstress, dem Streit um Gummibärchen und Staubsauger. Die andere Sieger-Performance „Alle möglichen Leben oder Wir machen Zukunft“ beschäftigt sich mit einem breiten Themenspektrum aus Multikulti und Gemeinschaftsgefühl. Als Bühnenbeleuchtung dienten hierbei Knicklichter.
Kommende Woche gehen die Gewinner aus ganz Deutschland auf Tournee. Am 11. März machen sie im Maxim Gorki Theater in Berlin Halt. Zu sehen gibt es 8 mal 15 Minuten Ideenvielfalt, die – zumindest in den meisten Fällen – nicht 08/15 ist.
Marie-Thérèse Harasim, 20 Jahre