Wir haben Lob verdient

Milena Pfennig: „Schenkt nicht immer nur den Schwächen Beachtung!“ Foto: Privat

Von Milena Pfennig, 15 Jahre



Es ist soweit, das Halbjahr ist geschafft. Die Zeugnisse sind da, und die Schüler stürzen sich sehnsüchtig in die wohlverdienten Ferien. Für manche haben diese aber auch weniger erfreulich begonnen, viele mussten vor der Meinung ihrer Eltern zu den Zensuren zittern und bangen – und sich das ganze Wochenende lang Tiraden der Enttäuschung anhören.



Das ist aber der vollkommen falsche Weg. Eine US-amerikanische Studie, die im Januar vorgestellt wurde, hat herausgefunden, dass die Gehirnregion, die für die Bildung von Gewohnheiten verantwortlich ist, bei Jugendlichen besonders stark auf Belohnungen reagiert. Wird ein Gefühl der Befriedigung erwartet, feuerten die Nervenzellen bei jugendlichen Versuchsratten sehr viel intensiver und länger als bei älteren Ratten, und dies sei bei menschlichen Jugendlichen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit genauso.



Daraus sollte man lernen. Jeder hat hier seine Stärken und dort seine Schwächen. Aber oft wird dem, was wir verkehrt machen, mehr Beachtung geschenkt als unseren Erfolgen. Besonders die kleinen Errungenschaften werden oft einfach für selbstverständlich gehalten. Das ist nicht nur in der Familie so, sondern in der Gesellschaft an sich. Oft schafft es nur das Schlechte in die Nachrichten und in aller Munde. Das lässt sich vielleicht nicht so einfach ändern, aber mehr Anerkennung innerhalb der eigenen Familie einzuführen, wäre sehr wohl durchsetzbar. Mit Blick auf die Zeugnisse möchte ich also allen Eltern ans Herz legen, ihre Jugendlichen mit mehr positiven Statements zu ermuntern. Die Wissenschaft weiß: In uns löst das sehr viel aus.



Ohnehin verdienen wir nicht nur für die Zeugnisse, sondern auch für die kleinen Anstrengungen im Leben hin und wieder ein aufmunterndes Wort. Ob man mal den Staubsauger in die Hand nimmt oder die kleinen Geschwister hütet – all das kann man mit einem dankbaren Lob oder einer kleinen Belohnung unterstützen. Dabei zählt schon die Geste, Worte wie „Ich bin stolz auf dich!“ oder „Das hast du gut gemacht!“. Es ist davon auszugehen, dass Jugendliche fortan mehr dieser guten Taten erfüllen werden, da sie auf die Belohnung scharf sind.

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Kategorien Politik

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