Pegah Ferydoni fragt die Jugendredaktion: „Was ist dir wichtiger: Sicherheit oder Freiheit? Und nach welchen Kriterien fällst du deine Entscheidungen?“
Die Jugendredaktion antwortet: Bevor ich auf die Frage eingehe, was mir wichtiger ist, möchte ich die Bedeutung der Wörter genauer definieren. Denn gerade das Wort „Freiheit“ wird in der Öffentlichkeit derart strapaziert, dass man überhaupt nicht mehr weiß, was es eigentlich bedeuten soll.
So kann man unter Freiheit verstehen, das zu tun, zu denken und zu sagen, was man will, frei Entscheidungen zu fällen, frei seinen Wünschen zu folgen, quasi das vollkommene Selbstbestimmungsrecht. Wenn ich nun aber Raucher bin und mir eine Zigarette anstecke, bin ich dann frei oder folge ich nur meiner Abhängigkeit, die meine Freiheit einschränkt? Ich persönlich nehme Freiheit in dem Sinne wahr, dass ich das Recht habe, das zu tun und zu lassen, was ich will, solange dies die Freiheit eines anderen nicht einschränkt.
Nun zur Sicherheit: Sie ist das Nichtvorhandensein von Gefahren für das eigene Wohl. Wobei auch diese Definition schwammig ist, da das Gefühl von Sicherheit subjektiv ist und sich schwer messen lässt.
Das Problem ist nun, dass sich Freiheit und Sicherheit gegenseitig einschränken. Der Wunsch nach einer möglichst großen Sicherheit resultiert in Maßnahmen, unter denen die Freiheit leidet. Hinter der „Great Firewall of China“, der Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen überall auf der Welt, dem Bundestrojaner, der Vorratsdatenspeicherung und vielen weiteren politischen Entscheidungen steckt genau dieser Wunsch nach Sicherheit. Wir büßen etwas von unserer Freiheit ein, um uns sicherer zu fühlen, vermeintlich. Ob das tatsächlich funktioniert und es sich lohnt, für ein Gefühl, das wenig mit der Realität zu tun hat, die Freiheit des Menschen aufzugeben, ist eine Frage, die ich persönlich mit Nein beantworten möchte.
Ja, ich entscheide mich für die Freiheit, gebe aber zu, dass dies nie für alle Umstände gelten kann. Es gibt bestimmt auch Situationen, in denen mir Sicherheit wichtiger wäre als Freiheit. Wenn ich zum Beispiel im Auto sitze, schnalle ich mich lieber an. Bis zu welchem Punkt ich die Fesseln der Sicherheit toleriere, kommt letztlich immer darauf an, in welchem Verhältnis die zu erwartende höhere Sicherheit zu den Einschränkungen meiner Freiheit steht. Dies zu bewerten, ist natürlich eine höchst individuelle und vom Einzelfall abhängige Angelegenheit – ach, eine ganze Gesellschaft unter einen Hut zu bekommen, ist ein Graus.
Ihr Jaromir Simon, 19 Jahre
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