Antanzen gegen die Energiepolitik





aufmacher
Klima-Allianz




von Jaromir Simon, 18 Jahre



Am letzten Wochenende im September trafen sich mehr als 100 junge Leute aus ganz Deutschland zum ersten Jugendklimagipfel in Berlin. Zwei Tage lang setzten sie sich auf Initiative der Klima-Allianz Deutschland und des Jugendbündnisses Zukunftsenergie mit dem Klimawandel auseinander, tauschten sich aus und diskutierten mit Vertretern der Bundesjugendvorstände von Parteien und Umweltverbänden. Und sie gingen auf die Straße – um gegen die Klimapolitik anzutanzen.


Der Gipfel wurde am 24. September, dem weltweiten Klima-Aktionstag, mit Workshops zu Aspekten wie internationale Klimapolitik und Anti-Kohle-Bewegungen eingeleitet. Dabei verurteilten die Teilnehmer die Energiepolitik der Bundesregierung: „Es ist wirklich unfassbar, dass man über neue Kohlekraftwerke nachdenkt, statt in erneuerbare Energien zu investieren“, sagte die 21-jährige Sonja Bauer vom Jugendbündnis Zukunftsenergie. Man müsse sich nicht nur um die Energieversorgung von heute kümmern, sondern auch um die Konsequenzen von morgen.


Nach den Workshops schlossen sich die Jugendlichen der diesjährigen Silent Climate Parade an – fast 800 Personen liefen mit. Für Aufmerksamkeit sorgten die Protestierenden aber nicht mit Trillerpfeifen, Parolen und lauter Musik, sondern durch eine lautlose Menschenmasse, die sich tanzend über den Ku’damm wälzte und sich so für ein Ende des fossilen Zeitalters einsetzte. Alle Demonstranten trugen Kopfhörer, auf die Musik vom DJ-Pult übertragen wurde. „Ich bin jedes Mal überwältigt, mit was für einer positiven Energie die Leute hier für eine Klimawende protestieren“, sagte ein älterer Hippie-Veteran, der seit der ersten Parade 2009 regelmäßig mittanzt.


Am zweiten Tag konnten sich die Jugendlichen zu Klimabotschaftern ausbilden lassen und lernen, wie sie die noch Uninteressierten in Zukunft besser für Klimaschutzmaßnahmen sensibilisieren können. Denn dies ist die Mission des Gipfels: junge Menschen von der Dringlichkeit des Problems überzeugen und ihnen Handlungsoptionen an die Hand geben, damit mehr von ihnen selbst aktiv werden. Außerdem geht es um die Vernetzung aller Aktiven aus den Mitgliedsverbänden der Klima-Allianz und der verbandsfreien Jugendlichen. Auf dem nächsten Treffen des Jugendbündnisses Zukunftsenergie im November in Berlin soll dann auch der Austausch mit der weltweiten Jugendklimabewegung vorangetrieben werden. Und es sollen laut dem 18-jährigen Stefan Dittmar von der Bundjugend auch die ersten gemeinsamen Schritte geplant werden: „Wir kommen nicht nur zusammen, um über Klimaschutz zu debattieren, sondern auch um das Heft mit eigenen Aktionen und Kampagnen selbst in die Hand zu nehmen.“


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Kategorien Politik

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