Klartext: Kindersoldaten brauchen unseren Schutz

Marie-Thérèse Harasim: „Geht zum Gulu Walk am Sonnabend!“ Foto: Privat

von Marie-Thérèse Harasim, 21 Jahre


Aktuell gibt es laut der Organisation Terre des Hommes etwa 250 000 Kindersoldaten auf der Welt.Sie werden nicht nur in Rebellengruppen, sondern laut dem Child Soldier Global Report 2008 auch in offiziellen Armeen einiger Länder eingesetzt. Benutzt wäre das bessere Wort, denn die Kindersoldaten haben genauso viele Rechte wie die Salami, die wir täglich auf unser Pausenbrot packen. Keine.


Damit sie gefügig bleiben, werden ihnen laut Terre des Hommes unter anderem Drogen verabreicht. Sie werden vergewaltigt und an den gefährlichsten Kriegsschauplätzen eingesetzt. Sie laufen durch ein Feld voller Minen, um es zu entschärfen. Viele versuchen zu fliehen, manche werden erwischt und umgebracht. Ich glaube nicht, dass man in Deutschland jemanden finden kann, der diese Situation nicht als widerlich empfindet. Dennoch hat der derzeit unter deutschem Vorsitz stehende Sicherheitsrat der Vereinten Nationen immer noch keine Resolution verabschiedet, die die strafrechtliche Verfolgung derer regelt, die Kinder zu kriegerischen Zwecken einsetzen.


Am kommenden Sonnabend findet der Gulu Walk statt, ein Lauf vom Alexanderplatz bis zum Mauerpark, der auf den weltweit immer noch massiven Einsatz von Kindersoldaten hinweisen und Spenden einbringen soll. Benannt ist er nach der ugandischen Stadt Gulu und bezieht sich auf die Tatsache, dass Nacht für Nacht bis zu 40 000 Kinder aus den umliegenden Dörfern nach Gulu laufen, um sich vor Entführungen und Zwangsrekrutierungen zu schützen. Seit 2005 gehen sie regelmäßig auf die Straße, um auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen. 200 Mitläufer erwarten die Organisatoren des Laufs in Berlin. 200? Im März gingen allein in Berlin 100 000 Menschen auf die Barrikaden, um gegen Atomkraft zu demonstrieren. Monatelang wurde gegen Stuttgart 21 gekämpft. Die Flugrouten des neuen Flughafens BER mobilisieren noch immer Massen.



Liebe Berliner, geht zum Gulu Walk am 10. September und zeigt der Welt, dass wir uns nicht nur für unser eigenes Schicksal interessieren! Zeigt dem Sicherheitsrat, dass endlich etwas getan werden muss – auch wenn der Schutz der Kindersoldaten nicht im unmittelbaren Interesse der Wirtschaftsmächte steht.


Der Gulu-Walk startet am Samstag um 11 Uhr am Neptunbrunnen, Alexanderplatz. Mehr Infos gibt es unter guluwalk-berlin.de

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Kategorien Politik

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