Am 18. September wird das Abgeordnetenhaus neu gewählt. Wer soll also einziehen? Wir haben uns für euch die Wahlprogramme der Parteien angeschaut und unserem Mut zur Vision freien Lauf gelassen. In den nächsten Wochen könnt ihr hier lesen, wie Berlin kurz vor der nächsten Wahl in fünf Jahren aussehen würde, wenn diese oder jene Partei regiert. Im zweiten Teil geht es um Die Linke, die sich für eine weitere Runde Regierungsbeteiligung bewirbt.
DIE LINKE
von Josephine Valeske, 15 Jahre
Ich knöpfe schnell meine Bluse richtig und betrete den Klassenraum meiner barrierefreien Einheitsschule. Dort sitzen Schüler unterschiedlicher Herkunft, alle in Schuluniformen gekleidet – schließlich soll niemand aufgrund seiner Kleidung diskriminiert werden. Die Schule befindet sich in Mitte, das merkt man allerdings nicht, denn inzwischen gibt es zwischen den Bezirken keine großen Unterschiede mehr. Reich, arm, Türke, Deutscher: Dank der Mietenobergrenze kann sich jeder das Wohnen überall leisten. Außerdem erfolgt die Wohnungsvergabe nach Quoten für Migranten, Alleinerziehende, Homosexuelle, Niedrigverdienende. Seufzend denke ich an den vor mir liegenden Schultag: Wegen der Frauen- beziehungsweise Männerquote müssen sich die Geschlechter beim Unterrichten abwechseln, aber mir ist egal, wer da vorne um meine Aufmerksamkeit ringt. Ich denke daran, wie ich am Nachmittag meine Geschwister in die 24-Stunden-Kita bringe, da meine Mutter Nachtschicht hat. Und dann, endlich, kann ich mich mit meinen Freunden amüsieren: entspannt in der Spree baden, vielleicht einen der staatlich regulierten Coffee-Shops nach holländischem Vorbild besuchen. Da treffe ich bestimmt viele Gleichgesinnte. In Berlin sind heute doch sowieso alle gleich. Gleich arm zum Beispiel – jedoch noch nicht alle gleich sexy.
Mehr Infos zum Programm der Linken unter www.die-linke-berlin.de