von Vivian Yurdakul, 20 Jahre
Kleinere Klassen, bessere Lehrer und höhere Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhoffen sich Eltern, die ihre Kinder auf Privatschulen schicken. Und wohl auch die Schüler selbst. Diese hohen Erwartungen werden nun von einer Studie des Netzwerks Bildung gedämpft, die in der vergangenen Woche in Berlin vorgestellt wurde.
Die Studie, die den Titel „Allgemeinbildende Privatschulen in Deutschland“ trägt, stellt fest, dass es zwischen staatlichen und privaten Schulen – anders als häufig angenommen – keine bedeutenden Leistungsunterschiede gibt. Schüler an Privatschulen lernen nicht mehr oder weniger als andere. Dennoch verzeichnen Privatschulen in ganz Deutschland seit Jahren wachsenden Zulauf. Und das, obwohl die meisten von ihnen weit über hundert, viele sogar mehrere Hundert Euro im Monat kosten.
Denn Privatschüler haben vielleicht kein höheres Wissen, dafür aber zahlreiche andere Vorteile. Die Klassen an Privatschulen sind tatsächlich kleiner, die Lehrer sind wirklich jünger , die Unterrichtsräume besser ausgestattet.
Auffällig ist allerdings etwas anderes: Obgleich die Studie zwischen Privatschülern und Schülern staatlicher Schulen keinen eindeutigen Leistungsunterschied feststellen konnte, haben Privatschüler die besseren Noten. So ist es an privaten Berliner Grundschulen keine Seltenheit, dass neunzig Prozent der Schüler Gymnasialempfehlungen erhalten. Eine Zahl, von der die meisten staatlichen Grundschulen in der Hauptstadt nur träumen können. Es drängt sich die Schlussfolgerung auf, dass es für Schüler von Privatschulen und Schüler staatlicher Schulen unterschiedliche Zensuren für gleiche Leistungen gibt.
Man kann aus der Studie insofern zwei Dinge schlussfolgern. Die gute Nachricht: Bildung hängt doch nicht vom Geldbeutel der Eltern ab. Die Schlechte: Die Chance auf gute Noten womöglich schon.