Frischer Wind für enge Stirnen


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Unser guter Vorsatz fürs neue Jahr: endlich mal wieder neue Vorurteile


Pünktlich zu Neujahr verfassen die Menschen neue Vorsätze für das nächste Jahr. Und vergessen sie meist schnell wieder. Von diesem sinnlosen Zug wollen wir abspringen und verfassen daher hiermit etwas anderes: unsere neuen Vorurteile für das nächste Jahr. Denn mit den Vorurteilen ist es im Gegensatz zu den guten Vorsätzen tatsächlich so, dass sie dem Vergessen hartnäckig die Stirn bieten. Wir sind zuversichtlich, dass sie uns und jeden, der sich uns anschließen will, das ganze Jahr über treu begleiten werden.


Wenig hat sich in den vergangenen Jahren in Sachen Vorurteile verändert. Auch 2010 wieder ganz vorne mit dabei: Vorurteile gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund. Dazu die deutsche Regierung im Allgemeinen und die Regierung als Freund der Wirtschaft im Besonderen. Des Weiteren Amerikaner, Menschen, die an den Islam glauben, Banker. Das Übliche.


Es muss ein frischer Wind durch die Vorurteilswelt wehen! Im nächsten Jahr wollen wir der Tatsache Aufmerksamkeit schenken, dass Arbeitnehmer den leichten Weg durchs Leben wählen, indem sie vor sich selbst davonlaufen. Es ist schön einfach, sich in die Strukturen eines geregelten Arbeitstages zu flüchten und sich so nicht damit auseinandersetzen zu müssen, seinem Leben aus sich selbst heraus einen Sinn zu geben. Wer sich den ganzen Tag mit den Problemen anderer betäubt, muss sich nicht den eigenen stellen. Gewinnt aber so auch nicht an Persönlichkeit und Größe.


Anerkennungssüchtige Helfer


Des Weiteren schlagen wir vor, Buchleser in den Fokus zu rücken. So ewig gestrig! Nicht nur, dass für sie Massen an Papier verschwendet werden – die Weigerung, konventionelle Verhaltensweisen aufzugeben, lässt Rückschrittlichkeit, gar Fortschrittsfeindlichkeit und Unaufgeschlossenheit in so ziemlich allen Bereichen des Lebens vermuten. Hier zurückgeblieben, überall zurückgeblieben.


Schließlich Ehrenamtliche. Brauchen es wohl für ihr Selbstwertgefühl, sich als Retter der Menschheit aufzuspielen. Sich für andere zu engagieren und dabei eigene Interessen zurückzustellen, mag gut für jene sein, denen das Engagement zugute kommt. Aber ebenso gut ist es für den vermeintlich Selbstlosen, der sich in dem guten Gefühl suhlt, das sein prosoziales Verhalten bei ihm auslöst.


Das sind nur drei bescheidene Vorschläge. Vollkommen willkürlich und ohne Sinn und Verstand zusammengefaselt. Aber gerade das ist ja das Gute an Vorurteilen: Jeder kann sich seine nach Lust und Laune für eine schöne Fantasiewelt zusammenzimmern.


von Fritz Schumann, 20 Jahre

und Patrick Schmidt, 19 Jahre

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Kategorien Politik

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