von Leo Gergs, 18 Jahre
Auch dieses Jahr hat die Konferenz der Innenminister wieder Aufsehen erregt, das ist ja inzwischen schon zur Tradition geworden: Mehrere Minister machten sich für den Vorschlag stark, minderjäh- rige Migranten mit guten Schulleistungen nicht abzuschieben. Das bringt die in Deutschland offenbar vorherrschende Sicht auf Integration mal wieder auf den Punkt: Ausländer sind bei uns willkommen, solange wir von ihnen profitieren.
Eine solche Haltung ist unbegreiflich – es wird getan, als ob die Zuwanderer der Gesellschaft etwas schuldig sind. Genau diese Ansicht steht einer erfolgreichen Integration aber im Weg.
Schulnoten sind ein sehr ungeeignetes Kriterium, um Integrationsbereitschaft von Menschen zu beurteilen. Sie sagen nichts darüber aus, wie ein Jugendlicher sozial vernetzt ist, sie sind auf bloße Leistung fixiert.
Bei der Forderung, über das Leben eines jungen Menschen aufgrund seiner Schulleistungen zu entscheiden, geht ein wichtiger Punkt unter. Wer ist nämlich verantwortlich für etwaige schlechte Schulnoten? Nicht nur der Schüler selbst. Es ist die deutsche Gesellschaft und die Politik, die sich ihrerseits auch engagieren müssen, damit ein Migrant Integrationsbereitschaft zeigen kann. Das Beispiel der populistischen Entscheidung der Innenministerkonferenz zeigt einmal mehr, dass die deutsche Politik schlichtweg kein Interesse an einer nachhaltigen Integration von jungen Zuwanderern hat. Leider.