Ein Plädoyer für mehr Toleranz gegenüber der Mathematik
von Phuong Duyen Tran, 15 Jahre
Kein anderes Schulfach stößt häufiger auf Antipathie als die Mathematik. Viele Schüler begreifen den Nutzen nicht: Wann in meinem Leben werde ich jemals den Pythagoras brauchen? Sie mögen Recht haben. In unserem Alltag greifen wir wohl kaum auf irgendwelche Winkelfunktionen zurück. Dennoch steckt Mathematik überall. So verrückt es auch klingen mag: Sie ist Menschheitsfundament.
Die Zeit, in der wir leben, ist schnell, nahezu rasant. Und oberflächlich. In der heutigen Hektik ist es schwierig, das nicht so Offensichtliche zu entdecken. Wie den praktischen Nutzen von Mathematik, der ist versteckt. Gerade weil sie so schwer greifbar ist, finden Schüler wohl wenig Gefallen an der Mathematik.
Auch Sprache ist Mathematik
Der Zeiger unserer inneren Uhr bewegt sich im 21. Jahrhundert sehr schnell, nicht zuletzt der Technik wegen. Sie nimmt dem Menschen Arbeit ab – oft auch weg. Um sich gegen den Vormarsch der Technik behaupten zu können, arbeitet und lebt der Mensch ebenso zügiger. Vor allem Jugendliche lieben die Technik und legen großen Wert darauf, die neuesten Innovationen zu kennen, am besten zu besitzen. All diese Technik, die unser Leben bestimmt, lebt von der Mathematik.
Ich liebe die Mathematik. Aber meine Passion ist das Schreiben. Ich möchte Journalistin werden und ärgere mich gewissermaßen, dass ich dabei meine mathematischen Leistungen kaum nutzen würde. Also suchte ich einen Weg, beides zu kombinieren. Und ich fand ihn.
Vielen ist sicher nicht bewusst, was Mathematik alles sein kann. Auch die Logik ist eines ihrer Teilgebiete. Und so steckt sie auch in Worten gewissermaßen. Wörter sind erst Worte, wenn sie Struktur besitzen, wenn sie gemeinsam einen Sinn ergeben, wenn sie logisch sind – also mathematisch.
Mathematik ist Sprache, vielleicht sogar vergleichbar mit dem Lateinischen. Heute ungesprochen, noch immer grundlegend, aber auch tot? Wessen Sprache sie auch immer sein mag – sie ist Kultur. So verdient sie Anerkennung und Respekt. Werden wir uns dem klar, fällt es zweifels-ohne leichter, Mathematik zu tolerieren. Man muss sie ja nicht gleich lieben.
Jeder ist für andere Dinge geschaffen. So läuft es sich letztlich in den eigenen Schuhen noch immer am besten. Das ist doch logisch.