Prominent gefragt: Guido Knopp


Guido Knopp, 
Journalist und Moderator, beschäftigt sich vor allem mit historischen Themen. / Foto: dpa/von Erichsen
Guido Knopp fragt die Jugendredaktion:
„Immer wieder höre ich: Ja, Geschichte mag ja spannend sein. Aber der -Geschichtsunterricht an Schulen ist oft langweilig. Wie ist das bei euch? Was interessiert euch an Geschichte?“


Die Jugendredaktion antwortet:
Lieber Herr Knopp, im Geschichtsunterricht versucht man uns vieles näher zu bringen: Kriege um Macht und Glauben, Revolutionen, Erfinder und Entdecker, berühmte Könige oder das dunkle Mittelalter mit Kreuzzügen und Hexenverfolgungen. Geschichte ist für mich aber vor allem dann interessant, wenn man ihre Auswirkungen bis in die heutige Zeit spürt, oder sieht, wie Menschen heute noch von Geschichte geprägt sind. Besonders spannend finde ich, wie durch ganz banale Zufälle oft große Weltgeschichte geschrieben wurde. Bedeutende Revolutionen, Wendepunkte in der Geschichte wie etwa der Mauerfall – oft wünsche ich mir, ich hätte dabei sein können.


Geschichte ist für viele Menschen etwas Abgeschlossenes, weit Entferntes. Wenn meine Eltern mir aber von der Nacht des Mauerfalls erzählen oder mein Opa vom Zweiten Weltkrieg, wird Historisches auf einmal seltsam lebendig. Und dann vergessen wir auch oft, dass wir selbst ununterbrochen Geschichte schreiben, wie spannend! Eine Frau als Bundeskanzlerin Deutschlands, ein Schwarzer als Präsident der USA – erstaunlich, wie schnell Geschichte voranschreitet und Dinge geschehen, die vor nur einigen Jahrzehnten noch unvorstellbar waren.


Dass manche Schüler Geschichte dennoch nur zum Gähnen finden, mag auch mit der Vermittlung im Unterricht zu tun haben. Welche Bedeutung die Vergangenheit für unseren Alltag hat, bleibt vielen verschlossen. Der Unterricht sollte daher Platz bieten zum Diskutieren oder zum „Was wäre, wenn …“-Spiel, auf jeden Fall sollte er den Bezug zu heute herstellen, Ereignisse bewerten und auch der Wertevermittlung dienen. Langweile ist dann verständlich, wenn Jahreszahlen wichtiger werden als Zusammenhänge, oder wenn unbedeutende Könige auftauchen und wieder im Nichts verschwinden.


Geschichte kann so langweilig wie spannend sein, je nachdem, wie lebendig sie vermittelt wird. Doch die Möglichkeiten der interessanten Erfahrung des Historischen beschränken sich leider – von Ausnahmen abgesehen – auf Angebote außerhalb der Schule: Dokumentationen, die Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen vermögen, Ausstellungen, Bücher mit Geschichte und Geschichten, die sich einem nicht als Lehrbuch verkaufen – man muss sich nur etwas aussuchen und zugreifen. Jeder sollte wissen, wo seine Wurzeln liegen. Ihre Lisa Opolka (15 Jahre)


Prominente müssen der Presse ständig Tausende Fragen beantworten. Die Jugendredaktion dreht den Spieß um: Wir geben Prominenten Antworten –
 auf alle Fragen dieser Welt.

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Kategorien Politik

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