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Sandra Queißer: „In der Schule den Umgang mit Facebook lernen? Unnötig.“ / Foto: privat
von Sandra Queisser, 18 Jahre


Bei Wikipedia für ein Referat recherchieren, Blogs von Freunden lesen und zwischendurch immer wieder die eigenen Statusmeldungen bei Facebook updaten. Das Internet bietet eine endlose Fülle an Informationen und Austauschmöglichkeiten. Grund genug für die nordrhein-westfälische Landesregierung, den Umgang mit den Tücken des Web 2.0 als Unterrichtseinheit einführen zu wollen. Ein Medienkompetenzführerschein soll ausgestellt werden, nachdem sich Schüler mit der Notwendigkeit auseinandergesetzt haben, ihre persönlichen Daten auf sozialen Netzwerkseiten zu schützen.


Doch von Unwissenheit bezüglich der Gefahren im Internet kann man bei einem großen Teil der Jugendlichen nicht mehr sprechen. Die meisten wissen sehr wohl, was passieren kann, wenn man private Fotos mit nicht ganz seriösen Inhalten bei Facebook veröffentlicht. Vielen sind diese Konsequenzen aber egal, sie tun es trotzdem.


Das Problem liegt viel eher im mangelhaften Datenschutz großer Portale wie Facebook. Selbst wenn man dafür sorgt, dass nur bestätigte Freunde Daten und Bilder einsehen können, kann ein Missbrauch persönlicher Informationen erfolgen. So werden die Daten etwa gespeichert und benutzt, um personalisierte Werbung auf der Startseite des Users zu platzieren – unter anderem. Im Schulunterricht jedoch erklärt zu bekommen, dass sich Fotos von durchzechten Nächten, die im Internet leicht zu finden sind, später nicht gut bei Bewerbungen machen, halte ich für unnötig.


In welcher Klassenstufe wäre so eine Einheit überhaupt sinnvoll? Da viele Kinder wortwörtlich mit dem Computer aufwachsen, sehe ich die Verantwortung, auf Risiken des Internets aufmerksam zu machen, eindeutig bei den Eltern. Wenn bereits in jungen Jahren ein eigener Internetzugang zur Verfügung gestellt wird, müssen auch die Gespräche zum Thema Sicherheit zu diesem Zeitpunkt erfolgen.


Das Konzept, Jugendliche an einen natürlichen und sicheren Umgang mit allen Facetten des Internets zu gewöhnen, ist generell eine gute Idee. Jedoch sollten sich die zuständigen Politiker vielleicht mehr damit beschäftigen, wie Daten in sozialen Netzwerken besser geschützt werden können, statt im vollen Stundenplan vieler Schüler eine Einheit mit Informationen zu füllen, die für die meisten so klar sind wie das Dot vorm Com.

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Kategorien Politik

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