Prominent gefragt: Marc-Uwe Kling

Marc-Uwe Kling ist singender Kabarettist, Autor und Gründer der „Lesedüne“. Foto: promo

Marc-Uwe Kling fragt die Jugendredaktion: „Was würdet ihr einem Politiker entgegnen, der euch vorwirft, politikverdrossen zu sein?“


Die Jugendredaktion antwortet: Sehr geehrter Herr Kling, also wenn dieser Politiker mit dieser Anschuldigung vor mir stünde, dann hätte er mit mir als angehender Politikwissenschafts-studentin genau die Richtige erwischt. Das ist ja wie ein Bäcker, der seiner Kundschaft vorwirft, nur schlechtes Brot zu essen!


Sicherlich sind viele Jugendliche politikverdrossen, aber nicht allen kann man das zum Vorwurf machen. Es gibt einige, die sich einfach nicht für Politik interessieren. Bei denen steht das Zeitunglesen nicht auf der Tagesordnung, und auch beim Fernsehen und am Computer werden politische Inhalte schnell weggezappt beziehungsweise weggeklickt. Diese Jugendlichen haben keine Ahnung, was gesellschaftlich um sie herum passiert, und sie fühlen sich wahrscheinlich gut dabei. Solch eine Einstellung befürworte auch ich nicht.


Aber das ist nicht die Mehrheit. Vielen aus meinem Umfeld ist es nicht egal, was die Regierung tut oder eben nicht tut. Engagiert setzen sie sich für die Themen ein, die gerade uns etwas angehen. Seien es Einsparungen im Bildungssystem oder fehlende Ausbildungsplätze. Es wird demonstriert, in Foren diskutiert und aufgeklärt oder auch auf unserer Jugendseite und auf Spreewild.de auf Missstände aufmerksam gemacht. Viele von diesen engagierten Jugendlichen sind trotzdem politikverdrossen, weil sie den Eindruck haben, nichts bewegen zu können, ganz egal wie sehr sie sich auch anstrengen. Und das liegt nicht an ihnen, sondern am System.


An die eigene Nase fassen


Keineswegs sind wir politisch desinteressiert. Verdrossen oft trotzdem. Foto: blz/m. wächter

Politikverdrossenheit bezeichnet laut Wikipedia die „negative Einstellung der Bürger in Bezug auf politische Aktivitäten und Strukturen“. Das kann dazu führen, dass man sich entweder einfach abwendet und einem die Politik egal wird, oder aber dass man die Politiker samt ihren Taten grundsätzlich ablehnt. Letztlich sind es unsere Damen und Herren im Bundestag, die es in der Hand haben, volksnahe Politik zu machen und damit Politikverdrossenheit vorzubeugen. Vielleicht sollte sich dieser Politiker, der sich da vor mir aufbaut, also einmal an die eigene Nase greifen, wenn die Wahlbeteiligung mal wieder nur bei 72,2 Prozent liegt – wie bei der letzten Bundestagswahl.


Dabei ist das Rezept für mehr
Interesse an der Politik ganz einfach. Man nehme engagierte, sympathische und realitätsnahe Politiker, gepaart mit Enthusiasmus und Elan, füge gute Ideen und Mut zur Ehrlichkeit hinzu und fertig ist das engagierte Volk.


Ihre Kristin Franke 
(19 Jahre)


Prominente müssen der Presse ständig Tausende Fragen beantworten. Die Jugendredaktion dreht den Spieß um: Wir geben Prominenten Antworten –
 auf alle Fragen dieser Welt.

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Kategorien Politik

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