Ist da der Nikolaus zum Nazi geworden? Eine Szene aus "kleine Germanen"

Wenn Rechtsextreme Kinder kriegen

Von Hristo Lolovski, 21 Jahre

Der Dokumentarfilm „kleine Germanen“ zeigt demokratiefeindliche Erziehung in Deutschland und soll Menschen zum Nachdenken anregen.

Während ihre Eltern weg waren, hat sich der Opa um Elsa gekümmert. Seine rechtsradikale Ideologie hat sie praktisch geerbt. Später tritt sie einer rechtsextremen Partei bei. Sie verliebt sich in ein Parteimitglied, mit dem sie zwei Kinder kriegt. Man kann sich denken, mit welchem Gedankengut die beiden aufwachsen.

Elsa ist die Protagonistin von „Kleine Germanen“. Der Film solle Menschen zum Nachdenken anregen, „was Erziehung mit uns macht und wie es ist, in einem Land wie Deutschland oder Österreich aufzuwachsen – und trotzdem andere Menschen zu hassen“, sagt Mohammad Farokhmanesh, neben Frank Geiger einer der beiden Regisseure. Rechtsextrem könne nicht nur werden, wer an die falschen Freunde gerät, es könne auch an der Familie liegen, sagt er.

Von Elsas Geschichte haben die Regisseure über Bekannte erfahren. Am Telefon haben sie sie über das Projekt informiert. „Wir haben eine wirkliche Überzeugungsarbeit geleistet“, sagt Farokhmanesh. Da die Frau aber nicht vor laufender Kamera von ihrem Leben erzählen wollte, haben sie sich entschieden, den Film zu animieren.

Emotional und heiß diskutiert, trotz viel Kritik

In dem von der Aussteigerorganisation „Exit-Deutschland“ unterstützen Dokumentarfilm kommen viele Menschen vor, die die rechte Ideologie unterstützen. Bei den Interviews seien sie mehrfach mit den Worten „Herzlich willkommen, Lügenpresse“ begrüßt worden, erzählt Farokhmanesh. Trotz ihrer Skepsis, ja Ablehnung, seien die Interviewten dann aber in der Regel hilfsbereit gewesen.

Seit der erste Trailer veröffentlicht wurde, hat der Film schon auf viel Kritik auf sich gezogen. Viele, die den Trailer kommentiert haben, sind der Meinung, der Film sei „antideutsche Hetze“. Von „linker Propaganda“ ist die Rede und dass Islamisten doch viel schlimmer seien. Viele Hasskommentare im Netz richten sich auch an den iranischstämmigen Regisseur. Trotzdem hofft er, dass das Werk weiter diskutiert werde und dass „Kleine Germanen“ Menschen emotional erreicht. Am 9. Mai kommt der Film in die Kinos.

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Kategorien Film & Fernsehen Gesellschaft Politik

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