Meinungsfreiheit, Solidarität, Rebellion – davon handelt „Das schweigende Klassenzimmer“ von Regisseur Lars Kraume. Wir haben uns das DDR-Drama vorab für euch angeschaut.
Von Viktoria Koch, 21 Jahre
Die Abiturienten Theo Lemke (Leonard Scheicher) und Kurt Wächter (Tom Gramenz) leben in Stalinstadt (heute Eisenhüttenstadt) in einer Arbeitersiedlung. Es ist das Jahr 1956. Als sie bei einem heimlichen und eigentlich streng verbotenen Kinobesuch im Westen Berlins auf den Aufstand in Budapest aufmerksam werden, beschließen sie gemeinsam mit ihren Klassenkameraden, eine Schweigeminute einzulegen, um der Opfer des Freiheitskampfes von Ungarn gegen die russische Übermacht zu gedenken. Der Direktor der Schule (Florian Lukas) merkt schnell, dass es sich um ein Zeichen des Protestes handelt. Die Kreisschulrätin Kessler (Jördis Triebel) und der Volksbildungsminister Lange (Burghart Klaußner) werfen ihnen eine Konterrevolution vor. Bei „Onkel“ Edgar (Michael Gwisdek) hören die Schüler den verbotenen Westberliner Radiosender RIAS. So kommen sie auf die Idee, sich aus dem Vorwurf mit einer Notlüge herauszureden. Nun droht jedoch allen Schülern, dass sie ihr Abitur in der gesamten DDR nicht mehr machen dürfen.
Das Drehbuch für den Film „Das schweigende Klassenzimmer“, der am 1. März in die Kinos kommt, entstand nach der Vorlage des gleichnamigen Buchs von Dietrich Garstka. Es erzählt die wahre Geschichte einer Klasse in der DDR, die sich widersetzt, indem sie schweigt. Regisseur und Drehbuchautor Lars Kraume hat einen Film geschaffen, der den Zuschauer mitfiebern lässt und ihm einen Einblick in die Verhältnisse der DDR ermöglicht. Die Nachwuchsschauspieler zeigen eine beachtenswerte Leistung in den Hauptrollen – auf Augenhöhe mit den etablierten Schauspielern in den Nebenrollen.
Den Machern ist es überaus gut gelungen, ihrem Publikum die schwierigen Bedingungen für junge Menschen in der DDR verständlich zu machen. Die eingeschränkte Meinungsfreiheit und die vielen Verbote bestimmen die Jugend der Protagonisten und man kann als Zuschauer sehr gut nachempfinden, wie sich das anfühlt.