Hinten wartet ES.
Hinten wartet ES.

Mehr lehrreich denn gruselig: Warum sich jeder „Es“ ansehen sollte

In Stephen Kings „Es“ geht es nicht um den Horror allein. Das Remake von Regisseur Andrés Muschietti gibt dem Wort Psychothriller eine neue Bedeutung.

Seit fast drei Wochen klingeln die deutschen Kinokassen mal wieder besonders laut und auch das ein oder andere Nackenhaar hat sich bereits aufgestellt. Grund dafür ist die Neuverfilmung von Stephen Kings Gruselklassiker „Es“.

Horrorfilme machen mir persönlich nicht besonders viel Angst, vor allem nicht im Kino zwischen 20 anderen Leuten mit Popcorn im Schoß und einem Weinchen in der Hand. Nach der Spätvorstellung alleine nach Hause zu laufen, mag in den ersten Minuten etwas befremdlich sein, doch nachhaltig schauert es mich dann doch nicht.

Dennoch geht mir „Es“ nicht so schnell aus dem Kopf, wie andere Splattermovies, in denen großflächig abgeschlachtet, zerfleischt und zerstückelt wird. Es sind die mit Pathos aufgeladenen Bilder und die subtile Botschaft des Films, die mich tatsächlich nachdenklich gestimmt haben.

Angst hat viele Gesichter

Zur Erinnerung: Im Film geht es um die fiktive US-amerikanische Kleinstadt Derry, in der überdurchschnittlich viele Menschen, besonders Kinder, verschwinden und sterben. Schuld daran ist ‚Es’, meistens verkörpert von ‚Pennywise’, dem tanzenden Clown. Interessanterweise kann ‚Es’ seine Opfer jedoch auch in anderen Erscheinungsformen heimsuchen, nämlich als Personifikation der größten Angst, die die jeweilige Person plagt: Der Hypochonder wird von einem Leprakranken gejagt, das Mädchen, das von seinem Vater missbraucht wird, von eben diesem. Die Fratze von Pennywise kennen alle, Angst hingegen hat viele Gesichter.

„Es“ ist mehr als Gekreische und spritzendes Blut. Nur vordergründig geht es um diese eine spezielle Geschichte, im Großen aber um Ängste und Schwachpunkte, wie sie jeder von uns hat. Es ist eine Parabel darüber, welchen Einfluss Ängste auf das Leben junger Menschen haben, wie sehr sie das Leben der Betroffenen dominieren und am Ende auch wie man sie überwinden kann: Vertrauen und Zusammenhalt unter Freunden sind zwei wichtige Stichworte. Miteinander reden und verstehen, dass man mit seinen Ängsten nicht alleine ist, hilft nicht nur den Kindern in Film, sondern ist generell eine gute Idee. ‚Keine Angst vor der Angst’ ist jedoch das größte Geheimnis, das uns „Es“ am Ende lehrt. Wer dem creepy Clown ins Gesicht sagt, dass er einen nicht das Fürchten lehren wird, bricht den Bann des Bösen – nicht nur im Film, sondern auch im übertragenen Sinne.

Beitragsbild: Promo

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Kategorien Film & Fernsehen Medien

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