Mutter und Tochter sitzen am Wohnzimmertisch. Beide scheinen sich nah zu sein und doch können sie nicht miteinander reden. Die Szene spielt unter Wasser. „Fremde Nähe“ handelt von einem philippinischen Mädchen, das hin- und hergerissen ist zwischen ihrer ersten Liebe und den traditionellen Ansichten ihrer Mutter. Die Geschichte ihrer besten Freundin hat Regisseurin Anne Hilliges zum Film inspiriert. In einer Sequenz tanzen Mutter und Tochter lachend, in der nächsten wird die Stimmung wieder von Wut und Unverständnis dominiert.
Noch bis Sonntag wird der 18-Minüter „Fremde Nähe“ neben vielen weiteren Filmen aus der ganzen Welt auf dem 9. Internationalen Kinder- und Jugendfestival Berlin – kurz Kuki – zu sehen sein. Animations-, Dokumentations- und Spielfilme, die es so sonst nicht im Kino zu sehen gibt, gedreht für ein junges, frei denkendes Publikum, werden präsentiert. Regisseure aus Kanada, Australien, Polen, Israel und anderen Ländern haben sich mit der Frage beschäftigt, was die Jugend heute bewegt. Entstanden sind Geschichten, die über Freundschaft, Liebe und das Leben erzählen. „Hewat“ beispielsweise handelt von geflüchteten afghanischen Kindern im Iran. Ein anderer Film zeigt Freundinnen, die in Israel das Leben zu bewältigen versuchen.
Das Kuki bietet viele Möglichkeiten, um in die Welt des Kurzfilms einzutauchen. Neben den Vorstellungen können Mitmach-Veranstaltungen besucht werden, etwa ein Animationsworkshop. Eine Kinder- und Jugendjury wird die Kurzfilme bewerten und die Preisträger am Sonntag prämieren.
Infos zu öffentlichen Vorstellungen unter: www.interfilm.de/kuki2016
Foto: Alexander Sharp/Kuki