Rapkonzert mal anders: Alligatoah bringt Bühnenshow ins Autokino

Da größere Konzerte aufgrund der Corona-Beschränkungen derzeit nicht stattfinden können, müssen sich Künstler nach Alternativen umschauen. Der Rapper Alligatoah hat seine Bühnenshow daher nun in die Autokinos mehrerer Städte gebracht.

Von Stefanie Kasper

Eigentlich wollte Alligatoah in diesem Sommer auf Open-Air-Reise gehen. Dann kam Corona. Doch statt alle Konzerte vorerst ersatzlos zu streichen, suchte der Rapper nach einer Alternative. „Wo ein Virus die Menschheit voneinander fern hält, Veranstaltungen abgesagt werden müssen und der häusliche Frieden in Quarantäne ist, braucht es einen Mutigen, der die Menschen vereint“, heißt es auf seiner Webseite. Besagte Vereinigung fand unter anderem in Autokinos in Düsseldorf, Hannover, Mannheim, Ingolstadt, Stuttgart, Hamburg und vergangenen Freitag in Berlin statt. Letzteres wollte ich mir nicht entgehen lassen.

Alligatoah ist bekannt für seine riesigen Bühnenshows. Erinnern wir uns bei der Tour 2016/17 an den Heißluftballon oder zuletzt an das riesige Hotel. Wie würde ein Autokino-Konzert bei Alligatoah ablaufen? Viele Fans waren schon früh gekommen – vermutlich genauso gespannt wie ich. Die Autos reihten sich vor dem Kino. Immer wieder versuchten Fans Blicke auf die Bühne zu erhaschen. Nur die vom Flughafen Schönefeld startenden Maschinen ließen die Köpfe regelmäßig in Richtung der Startbahnen schwenken.

© Stefanie Kasper

Die Wartezeit verging schnell. Man aß etwas, legte sich auf die Rückbank, unterhielt sich – mit Abstand – mit den anderen. Punkt 17.30 Uhr begann die Einfahrt ins Autokino. Über das geöffnete Fenster scannten die Mitarbeiter die Tickets. Wir bekamen einen Zettel, der über die Anordnung der Autos und die zu berücksichtigenden Sicherheitsmaßnahmen informierte. Ich stand in der ersten Reihe ziemlich mittig und hatte einen perfekten Blick auf die kleine Bühne. Kurz nach 19 Uhr begann die Vorband GReeeN. Dabei kam man durchaus in Konzertstimmung. Immer wieder wurde applaudierend gehupt. So ganz vergessen, dass dieses Konzert aber doch völlig anders abläuft als gewohnt, konnte man jedoch nicht.

Kurz vor 20 Uhr drang plötzlich lautes Gehupe von den hinteren Autoreihen nach vorne. Auf der Leinwand war zu sehen, dass Alligatoah dort auf einem Duo, einem dreirädrigen Motorrad, durch die Reihen fuhr. Nun machte sich auch bei mir etwas Aufregung breit. Der Rapper sprang auf die Bühne und eröffnete den Abend mit „Wissen schützt vor Dummheit nicht“. Die Fans kletterten aus ihren Autos, nahmen auf den Dächern oder im geöffneten Fenster Platz. Klatschten und hupten nach jedem Song wild. Die Stimmung war ausgelassen. Corona? Ich dachte keine Minute mehr daran. Man war im Moment. Glücklich, endlich wieder Livemusik hören zu können.

Am Ende nahm sich Alligatoah ausgiebig Zeit, sich bei seiner Band zu bedanken. Wieder wurde lautstark gehupt. Das Berlin-Konzert war vorerst das letzte von Alligatoahs Autokino-Tour. Wie es weiter geht? Wer weiß. Klar ist aber: Diese Art des Konzerts ist ungewöhnlich. Aber ein akzeptabler Ersatz. Wenn nötig auch noch mal fürs nächste Jahr. Peace.

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