Silla
Seit 2015 ist Silla bei Major Movez unter Vertrag – und hat dort seine Heimat gefunden.
Interview

Silla: „Ich bin nicht wie der Rest der Szene“

War die ganze Mr. und Mrs. Silla-Sache nur ein missratener Promo-Move?
Missratener Promo-Move trifft es ganz gut. Ich dachte ich bin angekommen im Leben, ich bin um die Welt gereist und habe mein Geld rausgeschmissen. Es gehört einfach dazu und jeder soll sich seine Meinung darüber bilden, dachte ich. Ich fand dieses Kapitel meines Lebens rückblickend sehr skurril und ich bin froh, dass das abgeschlossen ist.

Was hat sich seit dem ersten Teil musikalisch und in deinem Leben verändert?
Ich habe den Kampf gegen meine Sucht aufgenommen. Früher war nur Musik von morgens bis abends und eben Party. Heute ist mehr Balance in meinem Leben. Familie, Liebe, Sport und Freizeit. Das sind die vier Beine des Stuhls. Musikalisch bin ich eher zum Einzelgänger geworden, früher war ich im Kollektiv mit Joka, Motrip und ich bin viel mit Raf Camora unterwegs gewesen. Mein Produzent Menju, der damals schon „Ich hasse dich zu lieben“ produziert hat, ist aber übriggeblieben.

Label-technisch gab es bei dir viel Abwechslung – I Luv Moey Records, Aggro Berlin, Maskulin. Hast du mit Major Movez deine Heimat gefunden?
Ja, auf jeden Fall. Als ich mich 2014 von Maskulin lossagen konnte, hatte ich die Ambition ein eigenes Label zu gründen. Ich hatte mit „Vom Alk zum Hulk“ schon ein fertiges Album, was ich unbedingt rausbringen wollte. DJ Gan-G meinte, dass er mir zwar beim Management hilft, aber es würde mindestens ein halbes Jahr dauern, bis das Label angemeldet sein würde. Dann haben wir das über Major Movez gemacht. Der Deal ist so, dass ich quasi mein eigener Chef bin, als ob das mein eigenes Label wäre. Gan-G kriegt seine pauschalen Prozente ab, damit er sich um administrative Sachen kümmert. Das hat sehr gut funktioniert. Ich bin auch noch nicht an dem Punkt ein Labelchef zu sein, ich muss mich um mich selbst kümmern. Vielleicht in zehn Jahren… Mit Gan-G habe ich jetzt einen super loyalen Menschen an meiner Seite, der mit mir durch dick und dünn geht. Für mich ist diese Independent-Variante gerade das Beste.

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Warum kam die erste Singleauskopplung „Keine Tränen“ schon im Dezember 2017, also 21 Monate vor dem Release des Albums?
Das war ein Song, den ich unbedingt auf das Album packen wollte, weil er für mich auch in das Feeling des Albums gepasst hat. Bei „Silla Instinkt 1“ war es genauso, da waren Songs von 2008 drauf, obwohl das Album erst 2011 erschienen ist. Es war ein Querschnitt der Zeit.

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Im Song „Tempelhof Samurai“ rappst du: „Ich habe ein breites Kreuz für meine Religion“ – bist du stark religiös?
Nee, nicht stark, aber ich bin katholisch und getauft. Meine Mama kommt ursprünglich aus Bayern und wir waren früher oft in der Kirche. Ich war auch Messdiener und bekreuzige mich oft, wenn mir etwas Gutes gelingt und ich dankbar bin. Glaube ist für mich gedachte Hoffnung.

Es gibt Lines auf „Silla Instinkt 2“, die Fler Respekt zollen – gibt es da kein böses Blut mehr?
Als Künstler zoll ich ihm Respekt. Das ist ja auch mein Ursprung, ich vergesse sowas nicht. Aber ich muss mit ihm nicht privat abhängen. Ich bin nicht so wie ein Großteil der Szene, die sich eigentlich nicht mögen und sich für einen schmalen Taler vorne rum zusammentun.

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Eine Singleauskopplung von dir war „Von nichts zu etwas zu allem“ – definiere mal bitte in Bezug auf dein Leben: Nichts, Etwas und alles.
Du fängst an, hast noch keine Stimme und du hast noch nichts gerissen. Du fährst zu einem Gig für einen Kasten Bier oder für das Spritgeld. Zehn Jahre später bist du auf einmal auf dem Splash auf der Hauptbühne. Du hast einen Traum, nimmst dir etwas vor und hörst solange nicht auf, bis du es erreicht hast. Erstmal ist da der Gedanke, dann erschaffst du was und am Ende erreichst du dein Ziel.

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Wie sieht es zurzeit beim Pumpen aus?
Gut, ich stehe morgens um fünf Uhr auf, frühstücke und gehe dann zum Sport. Ich ziehe durch, denn es ist eine große Säule in meinem Leben. Wenn das wegfällt, geht es mir nicht mehr so gut.

Lies auf Seite 4, wie Silla nach 4,9 Promille den Alkohol hinter sich gelassen hat.

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Ich bin der Lukas und 18 Jahre alt. Ich schreibe gerne Artikel, am liebsten über Fußball, weil ich mich dafür brennend interessiere. Ich habe eine Dauerkarte bei Hertha BSC und gehe jedes zweite Wochende, bei einem Heimspiel, ins Stadion.