Silla
Seit 2015 ist Silla bei Major Movez unter Vertrag – und hat dort seine Heimat gefunden.
Interview

Silla: „Ich bin nicht wie der Rest der Szene“

Woher nimmst du die Inspiration für deine Texte?
Ich muss einen Beat hören. Nach ein paar Sekunden weiß ich, ob ich den nehme oder nicht. Das entscheide ich unterschwellig, ich kann es dir gar nicht so genau sagen. Ich beschäftige mich mit meiner Psyche oder mit News, irgendetwas was ich konsumiere durch die Medienwelt. Das alles sauge ich auf wie einen Schwamm und wenn ich das richtige Instrumental höre, dann macht es Klick und ich habe das Thema.

War es für ein schlimmer Einschnitt in deine Karriere, als du aufgrund von Urheberrechten deinen Namen von Godsilla in Silla ändern musstest?
Im ersten Moment dachte ich: Scheiße, jetzt habe ich mir gerade etwas aufgebaut und jetzt nehmen die mir den Namen weg. Ich kam gerade vom Videodreh mit Azad zurück und dann habe ich ein 13-seitiges Fax bekommen. Einen Tag später habe ich mich aber bei MTV in den News im Fernsehen gesehen. Da stand: „Urzeitmonster frisst Berliner Rapper“. Dann hat das Ganze wieder Sinn gemacht. Auf einmal war ich in der Presse. Bis dahin war ich ein Untergrundrapper.

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Was bedeutet Tempelhof für dich?
Mein Tempelhof, in dem ich aufgewachsen bin, war sehr schön grün. Wir haben in einem Haus gewohnt und du musstest erstmal 15 Minuten nach links und nach rechts laufen, damit du bei einer Busstation warst. Tempelhof bedeutet für mich Ruhe, Stadtrand und so eine gewisse Abgeschiedenheit vom Rest Berlins. Andererseits, wenn du erstmal diese 15 Minuten zurückgelegt hast, bist du schnell mittendrin. Als ich so sechs Jahre alt war, habe ich mir immer bei Regen ein Regencape angezogen und bin so durch den Regen gelaufen. Ich mochte einfach diese Melancholie, dieses einsame Wolf-Ding. Das hat mir Südberlin gegeben.

Siehst du dich eher als Tempelhofer oder als Berliner?
Das Eine schließt das Andere ja nicht aus. Ich sehe mich als Südberliner. Mit Nordberlin kann ich zum Beispiel nichts anfangen. Aber nicht, weil ich die Leute dort nicht mag, sondern weil ich da nicht herkomme. Berlin ist halt mehrere Städte in einem.

Glückwunsch zu Platz 30 in den Charts für „Silla Instinkt 2“ – genau wie bei dem ersten Teil, damals war das aber ein größerer Erfolg. Bist du trotzdem zufrieden?
Das achte Soloalbum in Folge in den Charts, das sehe ich als gutes Zeichen. Jetzt war zwei Jahre Funkstille. Den krassesten Hype hatte ich so 2012/2013, wo ich in einem Jahr 80.000 Platten verkauft habe. Mir geht es gut, der Kühlschrank ist voll.

„Ich habe mich von der Szene abgeschrieben gefühlt.“

Silla

Wie war die Resonanz zum Album „Silla Instinkt 2“?
Sehr gut. Die letzten zwei Alben waren für mich ein Krampf, weil ich privat viel am Kämpfen war. Ich war mit den Alben auch nie richtig zufrieden. Dieses Mal habe ich mir wieder die Zeit genommen und habe mir nicht reinreden lassen. Ich wusste, dass ich am stärksten bin, wenn ich das mache, was ich fühle. „Vom Alk zum Hulk“ war bis dato mein erfolgreichstes Album, weil es mein Leben zu dem Zeitpunkt widergespiegelt hat. Ich habe mich da aufgepumpt und habe den Alkohol hinter mir gelassen. Das war eine Emotion, die greifbar war, deswegen war es auch so erfolgreich. Vorher habe ich mir viel reinreden lassen. Nachdem ich gemerkt habe, was für ein Gegenwind kam, wusste ich, dass ich wieder anfangen muss auf mich zu hören. Das wurde mir gedankt: Die Resonanz auf das Album ist so gut wie seit „Die Passion Whiskey“ (Anm. d. Red.: aus dem Jahr 2012) nicht mehr.

Was unterscheidet „Silla Instinkt 2“ vom ersten Teil?
Die Herangehensweise ist die gleiche. Der Underdog, der Einzelgänger, an den keiner glaubt. Damals war es der Alkohol, der mich drei Jahre zu einer Pause gezwungen hat. Der Silla-Instinkt ist halt nie aufzugeben, immer weiterzumachen. Genauso ist es jetzt auch. Ich habe mich von der Szene abgeschrieben gefühlt. Die Message der Musik ist, dass man sich auf seine Stärken besinnen soll.

Lies auf Seite 3, wie es um Sillas Beziehung zu Fler steht und was hinter „Von nichts zu etwas zu allem“ steckt.

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Ich bin der Lukas und 18 Jahre alt. Ich schreibe gerne Artikel, am liebsten über Fußball, weil ich mich dafür brennend interessiere. Ich habe eine Dauerkarte bei Hertha BSC und gehe jedes zweite Wochende, bei einem Heimspiel, ins Stadion.