Aller Skepsis zum Trotz: Auch das zweite Album des Quartetts überzeugt.
Noch immer die vier von der Straßenecke: AnnenMayKantereit sind zurück und mit ihnen das ewig Jungenhafte, das den Kölnern schon nach ihrem Erstlingsalbum kiloweise Liebesbriefe zuspielte. Henning, der melancholische Junge mit der Zigarrenraucherstimme, zergeht in manchem Song vor Sehnsucht. Nach dem Mädchen, das Marie heißt oder vielleicht auch nicht. Nach einer besseren Welt sogar, wenngleich „Weiße Wand“ ein etwas ungelenker Versuch bleibt, AnnenMayKantereit auch mal politisch zu positionieren. Trotz Rilke-Referenz zeichnet sich die neue Platte weniger durch lyrischen Einfallsreichtum als durch Reime im Rudelverband aus.
Und trotzdem: Die Lieder sind groovy, kitzeln in den Knien. Insgesamt ist „Schlagschatten“ angenehm stimmungsschwankend und trifft im Kern, was uns alle beschäftigt.
Fazit: Funktioniert. Zum Tanzen – und um in der Badewanne zu liegen.
Wir haben die Jungs Anfang des Jahres übrigens zum Interview getroffen – nachzulesen hier.