Häufig hagelt es viel Kritik, doch es gibt ihn noch, den guten Rap. Wir stellen drei Rapper vor und haben noch zwei weitere Erwähnenswerte im Gepäck.
Aylien
Selten war Rap auch so musikalisch. Ein Newcomer ist er längst nicht mehr, der Mainstreamerfolg blieb aber bisher aus. Seine erst vor Kurzem veröffentlichte EP „Camouflage“ ging für seine Verhältnisse stark viral. Sein Markenzeichen bilden mit hoher Stimme gesungene Hooks und aggressive Startmelodien. Ein durchaus gelungenes Konzept.
Ob das Video zu „Camouflage“ wirklich so viele Waffen brauchte? Wir glauben, nein, sehen es aber mal großzügig als Kunst.
Neo Unleashed
Jemand, der den Großteil seiner Beats selbst baut, teilweise selbst mischt, textet und rappt, der ist an sich schon selten. Wenn sich diese Aspekte noch mit Qualität mischen, dann ist der Kreis noch sehr viel enger. Neo Unleashed aber, der vor drei Jahren in den Fokus des Deutschraps getreten ist, ist ein wahrer Tausendsassa. Der Bass seiner 808 sucht seinesgleichen, seine Texte haben Tiefgang. Und zu allem Überfluss glänzen seine Texte mit gutem Deutsch und ausformuliertem Satzbau. Qualität trägt also offenbar Maske.
Punch Arogunz
Er verpackt Tiefgang in exzellente Flows und Techniken. Auch wenn die Themenvielfalt etwas auf der Strecke bleibt (Sucht, eine zweite emotionale Pubertät und der ewige Weg zum Erfolg), schafft es Punch, immer neue Aspekte zutage zu fördern. Ein musikalischer Underdog, der Horizonte erweitert. Neben seinem Attitude Movement und der Karriere als Solokünstler fasst er seit Kurzem auch in der Berliner und deutschlandweiten Tattooszene Fuß.
Auch erwähnenswert
Ruffiction
Die Jungs um Crystal F produzieren an der Grenze zur Schamlosigkeit. Die Texte höchstgradig militant, mit wortspieltechnischer Extraklasse und stimmlicher Abstimmung auf höchstmöglichem Niveau. Ein bisschen Radikalität schadet nicht, so wird das Motto des Rapperkollektivs vermutlich lauten. Mehrfach schon kamen sie mit dem Jugendmedienschutz ins Gehege. Sie sind die brutalere kleine Schwester von Rammstein.
Swiss und Die Andern
Seit mehr als zehn Jahren im Geschäft, seit einer Handvoll Jahre erst in Subkulturen bekannt, seit zwei Jahren im Mainstream. Swiss und seine Band, Die Andern, fallen politisch auf, nehmen sich getrost selbst auf die Schippe und haben so ihr Konzept gefunden. Egal ob Buddy Ögun in frühen Zeiten oder Slime und die Atzen vor Kurzem: die Featuregäste sind Hochkaräter. Die Jungs um Swiss lassen keine Möglichkeit aus, politisch Position zu beziehen, eine Leuchtfa-ckel im Demodschungel.
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