Porträt Rex Orange County
Musiker Rex Orange County
Interview

„Ich mache nur, was ich auch gern höre“

Die Musik von Rex Orange County ist wunderbar unaufdringlich. So wie er selbst.

Dass einer seiner Lehrer ihn wegen seines Nachnamens immer „The O.C.“ genannt hat, hat Alexander O’Connor nicht gestört. Auch nicht, dass der Spitzname sich auf die Teenie-Serie „O.C., California“ bezog: Bei der Wahl seines Künstlernamens hat der Engländer dann einfach noch ein „Rex“ hinzugefügt – weil’s ihm gut gefiel. Auf diese unverkopfte Art scheint auch die Musik von Rex Orange County zu entstehen, wie er uns am Telefon erzählt hat.

Niemand kann deine Musik wirklich einordnen. Kannst du es?
Nein, aber vielleicht ist es auch gut, dass meine Musik nicht in eine Schublade gesteckt werden kann. Ich versuche nicht, gezielt Musik aus drei verschiedenen Stilrichtungen zu machen – ich mache nur das, was ich auch gerne hören würde.

Gibt es eine Nachricht, die du mit „Apricot Princess“ verbreiten willst?
Ursprünglich wollte ich genau das nicht tun. Ich kann mit meinen 20 Jahren nicht so richtig über Erfahrung reden, ich weiß Dinge auch nicht besser als andere. Ich teile mein Leben mit allen anderen, und die können dann einfach sehen, wie sie sich damit fühlen.

Festivals? Lieber eigene Konzerte veranstalten

Dein Konzert beim „Melt!“-Festival war überraschend kurz — war das Absicht?
Ich glaube, wir haben die Länge der Show etwas überschätzt. Ich habe total Angst davor, auf Festivals länger zu spielen, als ich darf, weil der nächste Künstler dann weniger Zeit bekommt, und das würde ich niemandem antun wollen. Ich bin aber auch nicht sehr gut darin, zwischen Songs mit den Zuschauern zu reden – die fünf Sekunden, die ich mir nehme, fühlen sich immer an wie eine Stunde.

Gefallen dir Festivals oder magst du es lieber, eigene Konzerte zu spielen?
Ich mag normale Shows lieber als Festivals, weil man da genug Zeit bekommt, um sicherzugehen, dass es allen gut geht. Meistens hat man den Veranstaltungsort schon ein paar Tage vorher besuchen können und weiß genau, wie es sich dann anfühlen wird, dort zu spielen. Festivals machen natürlich Spaß, weil man dann auch zu den Konzerten anderer Künstler gehen kann, und generell trifft man so viele Menschen. Aber ich habe ein Faible für schöne Veranstaltungsorte wie zum Beispiel große Theater.

Das Schlimmste am Musikerdasein? Der Stress

Hast du, jetzt, da du berühmt bist, eigentlich noch Freizeit oder übernimmt deine Karriere dein Leben?
Ich weiß nicht, ob ich wirklich berühmt bin. Ich habe einfach Musik gemacht und es haben mehr Menschen sie gehört, als ich gedacht hatte. Aber ich würde sagen, dass ich schon eine gute Menge an Freizeit habe. Ich bin nicht durchgehend am Telefon oder spiele auch nicht jeden Abend bei Veranstaltungen.

Also keine Schattenseiten des Ruhms?
Das Schlimmste ist wahrscheinlich der Stress. Es ist sehr schwer, weil ich will, dass alles so läuft, wie ich es gerne hätte, aber niemanden habe, der das möglich macht. Darüber mache ich mir fast jeden Tag Gedanken. Es ist nicht immer so einfach, wie es aussieht, aber ich würde trotzdem nichts anderes machen wollen.

Gibt es demnächst ein neues Album von dir?
Ja, ich gebe gerade mein Bestes, ein gutes Album zu schreiben. Ich bin sehr zufrieden mit der Musik, die ich bis jetzt gemacht habe, aber ich weiß nicht, wann ich fertig werde.

Zusammen Liederschreiben? Nur wenn’s passt

Wie gehst du denn vor, wenn du ein Lied schreibst?
Ich würde nicht sagen, dass ich mich hinsetze, um ein Lied zu schreiben. Meistens spiele ich Klavier, bis ich etwas finde, das mir gefällt.

Du hast bis jetzt schon mit mehreren Künstlern zusammengearbeitet. Ist das besser, als alleine zu arbeiten?
Ich mag es viel lieber, alleine zu arbeiten, wenn ich ehrlich bin. Mit Leuten zusammenzuarbeiten ist auf jeden Fall eine interessante und lohnende Erfahrung, aber ich bin auch ziemlich stur und es ist es sehr schwer für mich, Leute beim Liederschreiben hereinzulassen, den Sound anderer zu meinem werden zu lassen. Es muss eine Person sein, die genau richtig für den Song ist, damit es funktioniert.

Gibt es jemanden, mit dem du in der Zukunft gerne arbeiten würdest?
Ich würde gerne mal mit Yung Thug zusammenarbeiten. Ich mag seine Musik sehr und fände es auch sehr interessant, ihm beim Arbeiten zusehen zu können.

Interview: Helene Harnisch

Beitragsbild: Sophie Mayanne

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