Fritz Kalkbrenner
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Mal ohne Stimme: Fritz Kalkbrenner veröffentlicht „Drown“

Mit seinem neuem Album „Drown“ bricht Fritz Kalkbrenner eine neue musikalische Ära an.

Es dürfte nicht viele Menschen geben, die Fritz Kalkbrenners „Sky and Sand“ nicht kennen. Doch nicht alle Songs des Berliner Musikers sind dermaßen eingängig. Das ist nicht schlecht, bringt ihn aber kaum weiter. Nun aber bricht eine neue Ära an. Auf „Drown“ gibt es kaum mehr nervige Pop-Anbändelungen.

Statt sanftem Gesang gibt es gar keinen mehr. Dafür aber melancholische Beats, die uns gedanklich treiben lassen. Synthesizer und Drum Patterns regen zum Denken, Fühlen und gepflegtem First-Class-Clubbing an. Dabei hat man trotzdem nicht das Gefühl, Kalkbrenner hätte sich vollends im Findungsprozess und in der Neuschaffung seiner Kunst verloren. Die Übergänge der Songs laufen makellos, die einzelnen Stücke des Albums sind stimmig. Dennoch erinnert „Drown“ an eine Neuinterpretation von „Tohuwabohu“.

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Sicher sorgt diese Platte gut für Stimmung, aber nicht für große Ekstase. Dafür ist „Drown“ doch noch zu stark am Pop angelehnt und trägt zu wenig House, zu wenig aggressive Beats in sich. Es wäre aber auch verwunderlich, hätte Kalkbrenner mit einem einzigen Album direkt sein gesamtes bisheriges Chartkonzept ad acta gelegt.

Dass Kalkbrenners Stimme fehlt, stört nicht. Mehr noch – es ist fast angenehm. Es wirkt, als hätte seine Stimme ihn in seiner Kunst limitiert und auf das immer gleiche Produzieren festgelegt – was über kurz oder lang für alle Parteien mit großer Sicherheit anstrengend wird. „Drown“ ist ein Album, das man noch nicht genau klassifizieren kann. Aber es hat das beibehalten, was bisher gut war, probiert aus, was gut werden könnte und zeigt, dass etwas, das funktioniert, immer noch besser werden kann. Eine Platte voll guter Songs für alle Lebenslagen.

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Foto: Camille Blake

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Kategorien Kultur Musik

Ich bin Hannes, 17. Zwischen, Koffein, Misanthrophie, Philosophie und Augenringen findet sich irgendwo meine rebellierende Ader, mein Schreibspleen, der immer wieder nach Ausdruck verlangt. Schreiben ist für mich wie Tourette. Man kann es versuchen zu unterdrücken, aber irgendwann bricht es sich doch Bahn. Leise war ich eh nie. Aufbegehren wurde mir gewissermaßen anerzogen. Und somit bin ich im Journalismus gelandet. Denn dort kann ich aufbegehren und wenn ich Glück habe, wird das Ganze sogar gelesen. Eine optimale Mischung für einen Menschen, der gehört werden will.