SLAM 2019
Gute Wertungen für gute Texte: Das Publikum war überzeugt von den Finalisten 2019.

SLAM 2019: Friedrich Herrmann ist 23. deutscher Meister im Poetry Slam

25 Jahre Poetry Slam in Berlin wurden gebührend mit der Ausrichtung der deutschsprachigen Meisterschaften gefeiert. Eine Woche duellierten sich 150 Poetinnen und Poeten aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Luxemburg und Südtirol. Seit Samstag steht nun auch der diesjährige Sieger fest.

Die Meisterschaftswoche begann mit einer prominent besetzten Eröffnungsgala im Konzertsaal der UdK. Unter anderem Till Rainers und das Duo Heun & Söhne gaben einen Vorgeschmack darauf, welch gute Texte diese Woche noch folgen würden und was Poetry Slam ausmacht. Spreewild war für euch dabei und hat live berichtet, die Highlights gibt es zum Nachgucken auf Instagram.

In den 10 Vorrunden am Mittwoch und Donnerstag traten insgesamt 111 Poet*innen in SO36, Ritter Butzke und Tiyatrom gegeneinander an, nur 30 konnten ins Halbfinale einziehen. Leider kam der Berliner Kandidat Noah Klaus, der letzte Woche bei uns im Interview war, nicht weiter. Die Stimmung war trotzdem super, die Texte abwechslungsreich. Mal ging es humorvoll-unterhaltend zu, dann wurde es wieder ernst und politisch, manchmal traurig und emotional. Nahezu alle Facetten der Poetik waren sichtbar und die Kandidaten machten Lust auf mehr. Wie passend, das noch drei Halbfinale, das Finale und der Teamwettbewerb folgten.

„Zum Goldenen Schmied“ holt Siegertitel im Teamwettbewerb

Am Donnerstag rangen dann auch die Slammer-Teams um den Einzug in das Teamfinale am Freitag. In der königlichen Atmosphäre des Admiralpalastes erkämpfte sich schließlich das Team „Zum Goldenen Schmied“ den Siegertitel im Teamwettbewerb.

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Die Einzelfinales fanden am Samstag im ausverkauften Tempodrom statt. Um die 4.000 Zuschauer strömten in die riesige Halle, füllten sie mit grandioser Stimmung und großen Erwartungen an die Finalisten. Die Applausrakete erreichte ein neues Level an Lautstärke – ein beeindruckendes Spektakel für sich. Zu Beginn hielt Schirmherrin Claudia Roth eine Eröffnungsrede, in der sie Berthold Brecht als Slammer bezeichnete und Rita Apel appellierte für den nichtkommerziellen Sponsor 17Ziele für mehr Bewusstsein beim Einkaufen. Anschließend sorgte das Lumpenpack als Featured-Act für gute Laune und bereitete guten Start in das 23. Meisterschaftsfinale.

Thüringer Friedrich Herrmann holt Meistertitel

Ein letztes Mal zogen die 9 Finalist*innen in den Kampf um den Meistertitel im Poetry Slam. Eine neunköpfige Jury aus dem Publikum verteilte Bewertungen zwischen 0 und 10 Punkten, die niedrigste und die höchste Wertung wurden jeweils gestrichen. Insgesamt war es ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, alle Teilnehmer bewegten sich im 60er Punktebereich. Das Stechen zwischen den besten drei des Abends, Jan Cönig, Rainer Holl und Friedrich Herrmann, war ebenfalls nochmal eine knappe Kiste. Am Ende konnte es jedoch nur einen Gewinner geben: Friedrich Herrmann holte mit 65 Punkten im Stechen den Sieg. Der Thüringer überzeugte mit einem sehr politischen und doch unterhaltenden Text Jury und Publikum. Es regnete goldenes Konfetti, Friedrich wurde über die Bühne getragen, alle standen auf, um den Organisatoren Julian Heun und Wolf Hogekamp zu danken. Das Ganze ähnelt jetzt schon einer großen Party, wie soll es dann nur im Backstage weitergehen?

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Zum Glück muss kein Berliner lange auf Poesie verzichten: Alle, die jetzt mit dem Poetry-Slam-Virus infiziert wurden, müssen nicht auf die nächsten Meisterschaften in Düsseldorf 2020 warten. Stattdessen könnt ihr bei einem der vielzähligen Slams in nahezu allen Berliner Stadtteilen vorbeischauen. Infos findet ihr unter anderem auf der Website der Edellauchs, Berliner Meisterschaftsveranstalter 2019.

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Wenn ich, 22, eine Top 5-Liste mit Sätzen, die ich in den vergangenen drei Jahren am häufigsten gehört habe, aufstellen würde, wäre „Was wird man denn so nach einem Geschichtsstudium?“ ganz weit oben vertreten. Zum Glück habe ich mittlerweile eine Antwort darauf gefunden: Journalistin. Darauf gekommen bin ich durch das Lesen von Harald Martensteins Artikeln, der selber Geschichte studiert hat. Von ihm habe ich auch meinen neuen Zukunftsplan: einfach immer schreiben. Genau das mache ich jetzt hier bei Spreewild, nachdem mir mein Praktikum in der Jugendredaktion so gut gefallen hat.