Die acht Preisträger des diesjährigen Theatertreffens der Jugend hinterfragen in ihren Stücken die eigene Lebensrealität.
Von Rouven Kühbauch, 27 Jahre
Was läuft falsch mit uns? Warum lassen wir zu, dass der Drang, jede leere Sekunde unseres Tages mit sinnloser Unterhaltung zu füllen, unser Leben steuert? Sind wir alle lediglich Weltraumschrott? Mit diesen Fragen hat sich der Leipziger Theaterjugendclub „Sorry, eh!“ in seinem Stück „Einige Nachrichten aus dem All“ auseinandergesetzt. Die Inszenierung überzeugte nicht nur das Publikum, sondern auch die Jury des Theatertreffens der Jugend. Damit konnte sich „Sorry, eh“ gegen zahlreiche Jugendtheatergruppen aus ganz Deutschland durchsetzen, die sich ebenfalls bei dem bundesweiten Jugendtheaterwettbewerb beworben hatten. Insgesamt acht Stücke lobten die Juroren als besonders sehenswert aus.
„Jeder von uns bewegt sich in einem System aus Hierarchien und Kategorisierungen, Fremdzuschreibungen und daraus resultierenden inneren und äußeren Konflikten“, meint Christina Schulz, Leiterin des Theatertreffens. Die eigene Lebensrealität zu hinterfragen – das ist das übergeordnete Thema des diesjährigen Wettbewerbs. Auf unterschiedlichste Art und Weise haben sich die jungen Schauspieler dabei der Frage nach Selbst- und Fremdbestimmung genähert.
Die Scham wird hinterfragt
Das freie Performancekollektiv Chicks* der Schwankhalle Bremen zum Beispiel setzt sich in seinem Stück „Chicks* United“ mit den gesellschaftlichen Kontrollmechanismen gegenüber Frauen auseinander und fragt zudem, inwiefern Scham als Machtinstrument eingesetzt wird. „Da wird lustvoll und schambefreit die konventionelle Ordnung in Bezug auf den weiblichen Körper gestört“, so Schulz. Carmen Grünwald-Waack, Mitglied der Jury, ergänzt: „Wir werden in sehr intime Schambereiche eingeladen. Die Erfahrung anderer wird zur Grundlage eines Settings für unsere eigene Erfahrung.“
Veranstaltet wird das Theatertreffen von den Berliner Festspielen. Die Stücke aller acht Preisträger werden vom 13. bis 21. April 2018 im Haus der Berliner Festspiele aufgeführt.
Tickets kosten 8, ermäßigt 6 Euro. Den Spielplan findet ihr auf Berlinerfestspiele.de.
Verlosung
Spreewild verlost 3 x 2 Karten für die Aufführung von „Einige Nachrichten an das All“ am 16. April um 20 Uhr. Interessiert? Dann schick bis Mittwoch eine E-Mail an blz-jugendredaktion@berliner-zeitung.de.
Beitragsbild: Rolf Arnold