Kunst von Whoissu
Kunst von Whoissu

„Kunst kann man nicht definieren“: Interview mit der Berliner Künstlerin Whoissu

Die Werke der jungen Berliner Künstlerin Whoissu sind außergewöhnlich. Ruhm hätte sie verdient. Wir stellen sie euch vor.

Berlins Kunstszene ist weithin berühmt, allerdings zu großen Teilen unentdeckt. So fällt es teilweise schwer, zu wissen, wo sich ein Besuch lohnt, wen man kennen muss und sollte. Eine, die den Weltruhm verdient hätte, ist die junge Berliner Künstlerin Whoissu (24). Wir sprachen mit ihr über über Salvador Dali, ihre Ausstellung und ihren Rat an autodidaktische Künstler.

Wie kamst du zur Kunst?
Gemalt habe ich schon immer sehr gerne, weil ich es als unkompliziert und einfach empfunden habe. Ich konnte durch die Kunst meine Seele entfalten und diejenigen Emotionen auf Papier übertragen, die ich mit Worten nicht hätte aussprechen können.

Gab es äußere Faktoren, die dich beeinflusst haben?
Viele. Meine ganze Umgebung von Kind auf hat mich beeinflusst. Ich bin fasziniert und überwältigt vom Leben und versuche alles bis ins letzte Detail aufzusaugen, um es dann auf meine ganz eigene Art und Weise wiederzugeben.

„Das Auge ist wirklich etwas wunderbares. Man muss es so gebrauchen, wie ich es mit meinem getan habe, das zu einem weichen psychedelischen Fotoapparat geworden ist. Ich kann es bestimmen, Aufnahmen zu machen von Visionen meines Geistes.“
Salvador Dalis Zitat als Inspiration

Hattest du einen Mentor?

Leider nie. Ich habe an dem ganz normalen Kunstunterricht in der Schulzeit bis hin zum Abitur teilgenommen. Meine Kunstlehrer haben mich gewiss beeinflusst und inspiriert, dennoch habe ich mich immer in meinem Schaffen eingeschränkt gefühlt. Kunst kann man meiner Meinung nach nicht definieren und vor allem nicht benoten. Das wäre alles im Bezug auf Mentoren.

Das heißt, du hast dir alles selbst beigebracht?
Ja.

Was rätst du anderen autodidaktischen Künstlern?
Lass dir von niemandem sagen, dass du etwas nicht kannst.

Hast du eine bestimmte Maltechnik?
Ja, definitiv. Ich male reale Motive in einer abstrakten, surrealen Farbgebung. Zudem kommen in meinen Werken impressionistische und futuristische Techniken zum Vorschein.

Was sind deine Ziele? Willst du irgendwo speziell ausstellen?
Ich möchte um die Welt zu reisen, um Menschen zu inspirieren und ihnen zu helfen.

Spielen Musik, Familie, das Wetter oder Gespräche eine Rolle für deine Bilder?
Sagen wir es mal so: Alles was ich sehe inspiriert mich, vor allem wenn ich reise, neue Kulturen und Länder kennenlernen kann. Dabei sammle ich Tausende von Ideen und bin mehr als inspiriert. Die Musik ist dabei natürlich immer mein Wegbegleiter.

Was für Erfolge hattest du bisher?
Ich habe in Australien einige Werke als Backpacker verkauft, in Berlin natürlich auch. Heute endet meine Ausstellung in Mitte. Nachdem ich meine Website und meine Visitenkarten designt hatte, bin ich mit meiner Freundin gezielt in Berlins Szene Cafés rumgeschlendert. Mein Ziel war es eigentlich eine Wand zu finden, an der ich mich kreativ ausleben dürfte um mir bisschen Promo zu verschaffen. Stephan Schlage, der Leiter von „Mein Haus am See“ war von meinen Werken so begeistert, sodass einige Monate später meiner erste richtige Vernissage stattgefunden hat. 
Nach der Ausstellung werden die Werke wahrscheinlich in eine Galerie an der Eberswalde Straße transportiert. Zudem habe ich zwei Anfragen für mural paintings in besagten Cafés in Friedrichshain bekommen. Und vor kurzem bin ich nach Budapest geflogen, auch für ein mural painting. 
(Anm. d. Red.: Mural painting heißt übersetzt „Wandmalerei“. Künstler bemalen also Wände, um eine möglichst öffentliche Fläche für ihre Kunst zu bieten.)

Hast du eine bestimmte Lebensphilosophie?
Dass wir nicht hier sind um uns zu finden, sondern um uns selber zu kreieren.

Fotos: Whoissu

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Kategorien Interview Kultur

Ich bin Hannes, 17. Zwischen, Koffein, Misanthrophie, Philosophie und Augenringen findet sich irgendwo meine rebellierende Ader, mein Schreibspleen, der immer wieder nach Ausdruck verlangt. Schreiben ist für mich wie Tourette. Man kann es versuchen zu unterdrücken, aber irgendwann bricht es sich doch Bahn. Leise war ich eh nie. Aufbegehren wurde mir gewissermaßen anerzogen. Und somit bin ich im Journalismus gelandet. Denn dort kann ich aufbegehren und wenn ich Glück habe, wird das Ganze sogar gelesen. Eine optimale Mischung für einen Menschen, der gehört werden will.