Von der Straße ins Museum: In Berlin hat ein Streetart-Museum eröffnet

Am Sonnabend hat das Urban Nation Museum for Urban Contemporary Art in Schöneberg eröffnet.

Antonia Eichenauer, 24 Jahre, Friederike Deichsler, 21 Jahre

Überall auf der Welt werden Stadtbilder von Künstlern mitgeprägt, die teils legal, teils illegal öffentliche Wände bemalen, ansprayen, umstricken oder bekleben. Mit dem Urban Nation Museum for Urban Contemporary Art hat Berlin nun ein Museum für diese Kunstform.

„Street-Art gehört auf die Straße“, sagt Yasha Young, Initiatorin und Kuratorin des Urban Nation Museum. Aber dennoch müsse es einen Ort für die Geschichte geben, an dem gesammelt, archiviert, geforscht und gelehrt werden kann.

Zu diesem Ort wurde ein Wohnhaus aus der Gründerzeit an der Bülowstraße, Ecke Zietenstraße in ein Labyrinth aus Räumen und Brücken umgebaut. Für die Eröffnungsausstellung haben 150 Künstler extra Werke geschaffen, die einen Querschnitt durch die breite Szene der Urban Contemporary Art abbilden. Porträts, textbasierte Kunst, abstrakte und politische Stücke sind zu sehen, die sehr zur Überraschung der Besucher zu einem großen Teil in gerahmter Form ausgestellt werden. Doch es gibt sie auch, die Werke mit zerstörerischer Kraft, die nur noch durch Sanierung entfernt werden können. Das Gesicht eines Mannes mit Bart wurde von dem Künstler Vhils mit kleinen, präzisen Sprengungen in einer der Wände verewigt.

Auf dem Lollapalooza konnten sich die Festivalbesucher schon einen ersten Eindruck vom neuen Streetart-Museum machen:

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Ein Jahr soll die Ausstellung „UNique. UNited. UNstoppable“ im Museum bleiben. Kuratiert wurde sie von Yasha Young und einem Team von neun weiteren Experten der Szene. In den kommenden Monaten will das Team des Museums die Nachbarn aus dem Quartier einladen, um in den Dialog zu treten. Der Slogan „Dedicated to the people of Berlin“ soll keineswegs eine leere Phrase sein.

Am Wochenende stieg schon die Eröffnungsfeier mit einer Art-Meile unter der U-Bahn. Auch Helena und Johanna waren dort. Als sie gerade an der langen Schlange anstanden, um ins Museum zu kommen, sagten sie uns: „Wir wollten etwas unternehmen und haben auf gratis-in-berlin geschaut. Außerdem wurde uns das Museum empfohlen. Eine Vorstellung von dem was uns erwartet, haben wir noch nicht so richtig, aber wir sind gespannt. Es wird sicher viel moderne Kunst sein, wie das Porträt mit dem Pfeil im Gesicht hier draußen.“

Unter dem Leitmotto von Urban Nation – „Connect. Create. Care.“ – wurde am gesamten Wochenende mit Nachbarn, Freunden und Interessierten ein Quartiersfest gefeiert. Besonderes Interesse zog eine 3D-Skulptur mit Fell auf sich. Immer wieder blieben Besucher stehen, fühlten mit den Händen oder lehnten sich an die grauen Zotteln. „Wir haben erst die Hälfte gesehen, aber bis jetzt ist es cool. Am besten hat uns die Lichtinstallation gefallen. Es ist toll, so was öffentlich zu machen, sodass es alle angucken können. Ins Museum wollen wir auch noch, aber nicht heute, da ist uns die Schlange zu lang“, berichten Lola und Samira, beide 17.

Mehr Informationen zu Urban Nation und dem Museum gibt es unter: www.urban-nation.com

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Kategorien Kultur

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