Jung, talentiert, mehrfach ausgezeichnet: Anile Tmava zählt zu Berlins vielversprechendsten Jungliteraten

Anile ist gerade einmal 18 Jahren alt und zählt bereits zu Berlins talentiertesten Jungliteraten. Sie gewann bereits mehrfach Auszeichnungen. Wir haben sie getroffen.

Wenn Anile Tmava schreibt, dann sitzt sie meist in der Nähe eines Fensters oder gleich auf der Fensterbank. Sonst habe sie jedoch keine besonderen Rituale und sei auch nicht gerade die konsequenteste Schriftstellerin. „Ich mache mir keinen Tee in der Hoffnung, dann schreiben zu können“, lacht sie. Dennoch zählt die 18-jährige Berlinerin zu den vielversprechendsten Nachwuchsliteraten der Region. Gerade gewann sie mit ihrem Gedicht „leben, still“ den Theo 2017, den Berlin-Brandenburgischen Preis für junge Literatur, in der Kategorie Lyrik. Es ist bereits ihr dritter Sieg.

Angefangen zu schreiben hat Anile bereits vor sieben Jahren, als sie sich das erste Mal für den Theo bewarb. „Das Thema war damals ‚Umwege’. Ich habe eine Geschichte über eine Familie geschrieben, die in den Urlaub fahren möchte und dann in einer Fantasiewelt landet, weil sie eine Abfahrt verpassten“, erinnert sie sich. In den folgenden Jahren nahm Anile regelmäßig am Wettbewerb teil. Das erste Mal gewann sie die Auszeichnung 2012 für eine Kurzgeschichte und erneut 2014 für ein Gedicht. „Im Moment bevorzuge ich eher Lyrik. Das finde ich eigentlich etwas schade, weil ich gern wieder einmal eine inhaltliche Geschichte schreiben würde, an der ich hänge.“

Über die Jahre hat sich Anile Schreibstil entwickelt. Alte Texte seien ihr mittlerweile etwas peinlich, verrät sie. Auch konnte sie für sich feststellen, dass sie für die Genre Fantasy und Science Fiction nicht viel übrig hat. Weder beim Schreiben noch beim Lesen. Denn am liebsten verfolgt Anile realitätsnahe Romane. Und das als klassische materielle Bücher. Das Gefühl der schwerer werdenden linken Buchseite mag sie einfach mehr als das Wischen über das Display eines eBooks, sagt sie.

Anlässlich des diesjährigen 10. Jubiläums des Theos wurde auch ein Blick auf die vergangenen Gewinner geworfen. Einige Schreiben mittlerweile beruflich. Anile, die dieses Jahr ihre Abiturprüfungen ablegt, will nach den Sommerferien sofort mit einem Studium beginnen. „Ich kann nicht so lange ohne Input bleiben. Mich interessiert Jura.“ Welche Fälle sie dort zu neuer Literatur inspirieren werden, bleibt abzuwarten. Aber eins ist klar: Sie wird sie schriftlich per Hand festhalten, denn das gefällt ihr immer noch am meisten.

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Kategorien Kultur Literatur

90er-Kid, Bücherwurm, Weltenbummler. Ich liebe Musik und das geschriebene Wort. Letzteres kann man von mir seit 2012 hier lesen. Meine große Leidenschaft gilt dem Theater, das mich mehr als alles andere fasziniert. Wenn ich durch die Straßen Berlins laufe, kommt mir das Leben vor wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Inszenierungen, deren Geschichten alle festgehalten werden wollen. So inspiriert mich unsere Hauptstadt stetig zu neuen Themen für unsere Seite.