Da ist ein Chor, der arbeitet für den Chef. Und dann gibt es noch Sebastian, gespielt von Sammy Scheuritzel, der eigentlich Teil des Chores ist, aber diesem still und heimlich den Rücken zugekehrt hat, um dubiose Geschäfte mit dem Boss abzuschließen. Der Chor bemerkt das Fehlen des als „opportunistisches Arschloch“ bezeichneten Sebastian und ereifert sich. Und dann Chaos und viel Coca-Cola bis zur Volltrunkenheit. Aber kann man dem Kollektiv einfach so entfliehen, um selbstbestimmt Entscheidungen – womöglich falsche – zu treffen? Gibt es Individualität? Hat man ein Recht darauf?
Lange Dialoge, skurrile Situationen und viel Geschrei, untermauert von guter Schauspielkunst: P14, das Jugendtheater der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, verblüfft mit „D’accord ist der Chor. Erstes Manöver“ ganz in Tradition seines Hauses. Das Stück orientiert sich am Buch „Kleine Manöver“ des kubanischen Schriftstellers Virgilio Pinera, überzeichnet dieses jedoch mit allen Mitteln der Kunst und unter Einsatz von Kamera und Live-Übertragungen bis hin zu exzessivem Coca-Cola-Trinken. „D’accord ist der Chor“ beantwortet keine Fragen, vielmehr wirft das Stück neue auf. Aber wie langweilig wäre es, hätte man auf alles eine Antwort!
Die nächste Vorstellung findet am Donnerstag statt. Infos unter: www.volksbuehne-berlin.de
Foto: Jakob Fliedner