Lollapalooza: Super Stimmung, gute Orga aber der Knaller hat gefehlt

Die Veranstalter des Lollapalooza haben allen Grund zum Feiern. Nicht nur, dass das Wetter – wie schon im vergangenen Jahr – mit Temperaturen bis 30 Grad  voll und ganz auf ihrer Seite war. Mit täglich 70.000 Besuchern ist das Lolla auch zum größten innerstädtischen Festival Deutschlands aufgestiegen.

Spreewild war für euch vor Ort. Wie die Auftritte der Bands waren, was die Besucher über das Lolla sagen und was schief gelaufen ist, lest ihr in diesem Artikel.

Super Running Order – aber der Knaller hat gefehlt
Mehr als 40 Bands sind am 10. und 11. September aufgetreten. Bespielt wurden fünf Bühnen – zwei Hauptbühnen, eine Alternative Stage, Perry’s Stage und eine Kinderbühne im Kinderbereich Kidzapalooza.

Insbesondere Tanzwütige kamen auf ihre Kosten: Alan Walker, Klingande, The Chainsmoker, G-Eazy, Lost Frequencies, Martin Solveig, und, und, und verwandelten den Treptower Park in einen Club gigantischen Ausmaßes. Der Berliner Alle Farben, der am Sonntag auf der Perry’s Stage auflegte, hatte sichtlich Spaß, seinen Fans beim Tanzen zuzuschauen. Ein absolutes Festival-Highlight. Seine Fans haben ihn gefeiert, und alle gemeinsam das kleine Mädchen mit bunten Ohrenschützern, das auf den Schultern ihres Vaters wild feierte und beim Hin- und Herrennen einen pinken Luftballon hinter sich herzog. Im 1. FC Union-Shirt lieferte auch Paul Kalkbrenner lieferte am Samstag auf der Main Stage 2 eine ordentliche Show ab. Eine Zigarette nach der anderen rauchend paffte er den Chainsmokers ordentlich was vor.

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Gefühlvoll ging es bei Max Herre zu, der mit dem Kahedi Orchestra auftrat. Dass er die erste Strophe von „Anna“ verpatze, machte der Gastauftritt von Joy Denalane allemal wieder wett. Bei Philipp Poisel wurde es dann ganz schrecklich gefühlvoll – sogar Tränchen vergoss der Stuttgarter Singer-Songwrite.

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Lindsey Stirling, Beginner, Jess Glynne, Kaiser Chiefs, Major Lazer, Milky Chance, James Blake, Kings of Leon, New Order, Radiohead – die Running Order konnte sich mehr als sehen lassen. Jeder Auftritt war gut bis sehr gut. Das iTüpfelchen, eine Überraschung, ein Ober-Knaller hat aber gefehlt. Insbesondere die Bühnenshows hätten imposanter sein können. Wer sich an den Auftritt von Deichkind im vergangenen Jahr erinnert, der an eine überdimensionierte Kindergeburtstags-Party für Große erinnerte, könnte etwas enttäuscht nach Hause gegangen sein. Da konnte die aufgepustete Plastik-Gitarre bei den Kings of Leon echt nicht mithalten.

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Womit das Lolla punkten konnte
Wie schon im vergangenen Jahr auf dem Tempelhofer Feld, bewies das Festival auch in diesem Jahr, dass es mehr kann, als „nur“ Musik bieten. So gab es wieder einen sogenannten Grünen Kiez, in dem sich alles um den Klimawandel drehte. Vereine und NGOs stellten sich dort vor. Im Kiezgarten wurden vegan-vegetarische Speisen verkauft. Zwischen den beiden Hauptbühnen wurde ein Kunstprojekt erreichtet – ein riesiges Pavillon mit geschwungenen Außenwänden, der von sieben internationale Streetartists künstlerisch gestaltet wurde. Der Pavillon war begehbar, die drei Öffnungen auf die Bühnen gerichtet. „Die kleinen Shows finden wir super cool“, lobten Jorina (20), Isi (20) und Lui (21) aus Hannover. Die drei Mädels sind erfahrene Festivalbesucher und waren vom Lolla positiv überrascht. „Im Vergleich zu anderen Festivals ist es hier wirklich sauber. Die Mülltonnen könnten aber häufiger geleert werden“, sagten sie. Die musikalische Vielfalt und das bunt gemischte Publikums waren wiederum ganz nach ihrem Geschmack. Einziger Kritikpunkt: Die T-Shirts, die man sich am Stand von Liebeskind individuell gestalten konnte, waren zu teuer. „20 Euro sind echt zu viel“, so die Hannoveranerinnen.

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Mehr noch als das bunte Angebot, lobten die Festivalbesucher, mit denen wir sprachen, aber die Atmosphäre. Überall tanzten mit Glitzerschminke und Blumenkränzen gestylt männliche und weibliche Festivalbesucher. Seifenblasen wurden gepustet und zu Einhörnern umfunktionierte Schwimmnudeln euphorisch in die Luft gestreckt.2016-09-12-photo-00000114

Wer kurz entspannen wollte, fuhr entweder eine Runde auf dem Kinderkarussell oder ergatterte sich einen Platz auf einer der Holzwippen – auf denen man auch gleich nicht mit anderen in Kontakt kommen konnte. So trafen wir etwa Joana (22, aus Hannover, Ronja (22, aus Wolfenbüttel), Sharon (18, aus Hamburg), Yvi (16, aus Hamburg), Kirsten (25, aus Wolfenbüttel) und Jenn (23, aus Wolfenbüttel) gemeinsam schaukelnd. Kennengelernt hatten sie sich erst Minuten zuvor. Verstanden haben sie sich auf.

Mehrfach gelobt wurden:

  • Shows auf dem „Walk of Stars“, der die beiden Festival-Areale miteinander verband (Steampunk-Stelzenläufer, Peter Till mit seinem Druckluft-Orchester, kleine Shows Schausteller, Musik-Acts)
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  • Keine langen Schlangen an den Eingängen. (Die längste Schlange, die wir ausmachen konnten, war die an den Geldautomaten.)
  • Ausreichend Toiletten – nämlich 823 an der Zahl. Wenn sich dort Schlangen gebildet haben dann nur, weil – wie so oft – die Leute nicht einfach 20 Meter weitergegangen sind.
  • Der Park wurde geschützt. Besonders gelobt wurden, dass die Hauptwege mit Platten ausgelegt wurden, um den Boden zu schützen.

Was 2017 besser werden darf:

  • Einigen Besuchern hat eine tolle Bühnenshow gefehlt.
  • mehr Wasserspender oder niedrigere Preise an den Cateringständen
  • Die Mülltonnen dürften gerne häufiger geleert werden.

Dass es 2017 wieder ein Lollapalooza in Berlin gibt, steht übrigens schon fest. Es soll wieder am zweiten September-Wochenende stattfinden, kündigte der Veranstalter an. Einzig der Veranstaltungsort ist noch unklar. Da kommt eigentlich nur eine Location infrage, meint unsere Kollegin Karin Schmidl.

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Kategorien Konzerte Kultur Musik Weggehen Zwischendurch

Seit nunmehr knapp vier Jahren habe ich das große Vergnügen, die Jugendredaktion der Berliner Zeitung leiten zu dürfen. Täglich darf ich mit schlauen, wissbegierigen und extrem talentierten jungen Menschen zusammenarbeiten und dieses Newsportal mit frischen Artikeln bestücken. Ich selbst war zuvor übrigens unter anderem beim Tagesspiegel tätig und habe für den dpa-Themendienst geschrieben. Mein Volontariat habe ich bei Raufeld Medien und Cicero Online absolviert. Achso, an der FU habe ich Politik sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studiert – wie irgendwie fast alle halt.