Rüttelt auf: Das Junge DT spricht eindrucksvoll an, was in uns steckt. Foto: Arno Declair

Bühnenprobe: Junges DT „Herr der Fliegen: survival mode“

Romanklassiker trifft auf Videospiel: Neue Inszenierung am Jungen Deutschen Theater

Was passiert, wenn wir tun und lassen können, was wir wollen? Dieser Frage geht das Junge Deutsche Theater in „Herr der Fliegen: survival mode“ nach. In der Inszenierung von Birgit Lengers verbinden 16 Jugendliche zwischen 11 und 21 Jahren William Goldings Romanklassiker „Herr der Fliegen“ mit Minecraft, einem der meistgespielten Videospiele unserer Zeit. Im Roman landet eine Gruppe Schuljungs nach einem Flugzeugabsturz auf einer unbewohnten Insel. Sie sind auf sich allein gestellt. Mit der Zeit kommt das Gerücht auf, es gebe ein Monster auf der Insel. Sehen kann es niemand – denn es steckt in jedem der Jugendlichen. In Minecraft begeben sich die Spieler ebenfalls auf Entdeckungstour durch das gestaltbare Pixelparadies. Kaum bricht die Nacht herein, lauern auch hier Gefahren.

Rüttelt auf: Das Junge DT spricht eindrucksvoll an, was in uns steckt. Foto: Arno Declair
Rüttelt auf: Das Junge DT spricht eindrucksvoll an, was in uns steckt. Foto: Arno Declair

Immer wieder springt die Handlung zwischen Minecraft-Videosequenzen auf der Leinwand und der Realität auf der Bühne hin und her. Jeder der jungen Darsteller verkörpert dabei eine eigene Figur. Sie handeln verschieden, entwickeln sich unterschiedlich. Können wir in totaler Freiheit überleben? Mit jeder Minute bröckelt beim Zuschauer der Optimismus. Steckt in uns allen das Böse, das je freier wir sind umso stärker aus uns herausbricht? Wer Minecraft spielt, hat jederzeit die Möglichkeit, Böses zu tun, ohne ernsthafte Konsequenzen zu spüren. Könnte diese Welt mit der Realität verwechselt werden? Ein interessantes Gedankenexperiment, dem wir uns alle stellen sollten.

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Kategorien Kultur Theater

Vor 18 Jahren wurde ich in Berlin geboren und wusele seitdem dort durch die Gegend, immer offen für interessante Begegnungen und skurrile Situationen, auf der Suche nach mir selbst oder der, die ich sein möchte. Mich interessieren Musik, Theater, Politik, Natur und vor allem Menschen. Weil ich gern über alles nachdenke, schreibe ich auch gern. Denn – wenn ich all das, was ich denke, aufschreibe, bekomme ich Klarheit in meinen Geist und schöpfe Energie. Ich habe den Drang mich mit so vielen Themen wie möglich auseinanderzusetzen, gleichzeitig möchte ich andere Berliner*innen zum Nach- und Weiterdenken anregen. Beides vereine ich seit 3 Jahren in der Jugendredaktion.