Für die Produktion ihres Albums kamen sie nach Berlin – und sind geblieben. Wir trafen U3000 zum Interview
Wenn man Google nach U3000 fragt, stößt man auf U-Boote, Computertastaturen und Fahrgeschäfte in Hamburg. Immer häufiger mischen sich unter die Suchergebnisse Beiträge über eine gleichnamige Band. Die legt nach ihrer Gründung im Jahr 2012 gerade nämlich richtig los. Am Freitag erscheint ihr erstes Album „Wir haben euch belogen“. Die Texte gehen in den Kopf, die Synthies und Gitarren-Sounds in die Beine. Wir haben Hannes und Mika getroffen.
Wie lange kennt ihr euch schon?
HANNES: Wir haben uns 2012 bei einem Konzert kennengelernt und beschlossen, eine Band zu gründen.
Hat sich aus der gemeinsamen Musik inzwischen eine Freundschaft entwickelt?
HANNES: Wir verbringen viel Zeit miteinander, da lernt man sich sehr gut kennen. Vielleicht ist es sogar eher eine Beziehung als eine Freundschaft.
Ihr seid vier Jungs aus Minden. Wie kamt ihr nach Berlin?
HANNES: Wir sind eigentlich nur hergekommen, um das Album aufzunehmen.
MIKA: Es gab aber keinen Grund mehr, wieder zu gehen.
Wie habt ihr die Albumproduktion erlebt?
HANNES: Es ist wie ein etwas aufwendigeres Foto, das die Band zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt zeigt. Es gibt immer wieder ein nächstes Konzert, aber ein Album ist endgültig. Das hat etwas Erhabenes.
Bis zum nächsten Album …
HANNES: Obwohl ich mir noch gar nicht vorstellen kann, irgendwann ein zweites Album aufzunehmen. Gefühlt steckt in diesem Album schon unser ganzes Leben. Ich hab das Gefühl, ich muss erst noch mal 25 Jahre leben, um ein zweites Album zu machen.
Ihr wolltet euer Album unbedingt mit dem Berliner Produzenten Patrik Majer aufnehmen. Warum?
MIKA: Das war eine logische Konsequenz aus dem, was man von ihm schon kannte. Wir hatten das Gefühl, dass wir genau das jetzt noch bräuchten für den Sound.
HANNES: Wir haben uns mit vielen Produzenten getroffen. Man merkt ja gleich in den ersten zwei Minuten, ob man Lust hat, mit jemandem zu arbeiten. Und bei ihm war gleich so eine Verbindung da.
Habt ihr ein musikalisches Vorbild?
HANNES: Ich finde vor allem Nena richtig gut. Sie ist auf jeden Fall ein Vorbild.
MIKA: Wir wollen aber eigentlich was Neues machen.
Mit wem würdet ihr gern mal auf Tour gehen?
MIKA: Mit der jungen Nena.
Gibt es für euch ein Leben ohne Musik?
HANNES: Also, wenn ich nicht singen und Gitarre spielen würde, würde ich wahrscheinlich Schlagzeug spielen.
Wann seid ihr am kreativsten?
MIKA: Die meisten Songs schreiben sich immer recht schnell. Wir spielen im Proberaum, und dann entstehen meist auch ziemlich schnell die Texte. Da wir uns nie morgens im Proberaum treffen, würde das automatisch bedeuten, dass das immer eher nachmittags oder abends oder nachts der Fall ist.
Was inspiriert euch zu euren Texten?
HANNES: Also für mich ist es so, dass ich rückblickend zu jedem Song und zu jeder einzelnen Zeile weiß, wie sie entstanden ist. Das hat nichts mit äußeren Einflüssen zu tun, der Moment hält sich sozusagen von selber fest.
Was war euer schönstes Auftrittserlebnis?
HANNES: Wir haben mal in Paris gespielt, das war sehr cool. Da kam es nicht auf die Texte an. Wir haben halt versucht, möglichst gute Musik zu machen. Die Lyrics haben trotzdem funktioniert, obwohl wahrscheinlich niemand irgendwas verstanden hat.
MIKA: Es war auch eine besondere Situation, weil den Menschen im Raum natürlich klar war, dass sie kein Wort verstehen werden. Gefühlt gucken dann noch mal alle anders zur Bühne als in deutschen Clubs.
Lebt ihr heute euren Traum?
HANNES: Ein bewusster Traum war das nie. Das hat sich so ergeben und ich weiß nicht, ob das so groß selbstbestimmt war. Es entscheidet sich so, und es ist auf jeden Fall ein gutes Gefühl.
Was wolltet ihr schon immer mal sagen?
BEIDE: Wir haben euch belogen!
Interview: Friederike Deichsler, 19 Jahre