Laura Patz, 21 Jahre
Ein Idol für alle: Würde man mich heute nach den Top Ten in den Musikcharts fragen, wüsste ich keinen einzigen Namen. Denn die ändern sich schneller, als man One-Hit-Wonder aussprechen kann. Früher gab es Künstler, die wochenlang die Hitlisten anführten, ihre Musik selbst schrieben und mehr Instrumente als das digitale Mischpult beherrschten.
David Bowie ist einer der wichtigsten Vertreter einer Ära, in der sich hinter Popgestalten Allround-Genies verbargen, die durch ihr Können und nicht durch Fotos auf Instagram, Schönheits-OPs oder die Teilnahme an drittklassigen Casting-Shows auffielen. Das Chamäleon des Pop, wie Bowie genannt wird, ist facetten- und einflussreicher als jeder Pop-Musiker, der heute als „berühmt“ gilt. Denn neben der Musik betätigte er sich erfolgreich als Produzent, Maler, Fotograf, Schauspieler im Film und am Broadway sowie als Designer seiner extravaganten Bühnen-Outfits.
Dabei beeinflussten ihn Kunstströmungen, verschiedene Musikstile und auch Travestie und homosexuelle Avantgarde, die erst durch den androgynen Stil des Briten in der Popwelt enttabuisiert wurden. Überdies war und ist er ein Vorbild vieler Menschen, darunter Musiker, die Konzerte seiner Kunstfigur Ziggy Stardust als „lebensverändernd“ beschrieben.
Ich würde David Bowie nicht als mein persönliches Idol bezeichnen. Ich wünsche ihn mir als Vorbild für die vielen Jugendlichen meiner Generation, die mit Musik ihr Geld verdienen wollen. Ein echter Bowie lässt sich nicht vom Misserfolg der ersten Single entmutigen. Aber einen echten Bowie hört man noch 40 Jahre nach seinem Durchbruch. Und von welchem Sänger unserer Zeit können wir das erwarten?