Klar, Berlin ist sowieso einzigartig – aber was macht die Stadt so unverwechselbar? Einige ungewöhnliche Phänomene gibt es nirgends sonst. Andere kommen von hier und haben mittlerweile auch in anderen Städten Verbreitung gefunden. Viele fallen auf den ersten Blick überhaupt nicht auf. Deshalb zeigen und erklären wir ein paar von ihnen. Heute: Hipstertum.
Eine neue Spezies hat sich in Berlin ausgebreitet: Der Hipster. Experten prognostizieren, dass er sein Verbreitungsgebiet von hier aus bald auf alle Bioläden, Spätkäufe und Open Airs des Landes ausweiten wird. Erkennbar an seinem charakteristisch karierten Hemd, den Röhrenjeans und dem Jutebeutel, trifft man ihn auch in Secondhandläden an. Der Hipster ernährt sich von Matetee und Bioprodukten. Wenn er sein Jagdrevier, die Märkte der Szenekieze, durchstreift, entgeht den Augen hinter der Hornbrille kein schädlicher Inhaltsstoff. Ungesundes nimmt er nicht mit in seinen Bau, den man in Altbauten in Kreuzberg und Friedrichshain findet. Dort sammeln sich oft mehrere Hipster und bilden Wohngemeinschaften.
An seine Mitbewohner hat der Hipster hohe Ansprüche: Studenten oder irgendwas mit Medien müssen sie sein. Daher brauchen sie neueste Technik. Mit dem Smartphone hält der Hipster jede Lebenssituation fest. Ständig blogt er über Modetrends, das Mittagessen oder das lustige Kunststück des Haustiers. Am liebsten teilt er aber Zitate. Mit viel Liebe sucht er sie aus seiner Reclam-Sammlung. Nie würde er ein modernes Werk lesen: „Neuerscheinungen sind so 2014“. Spricht man den Hipster übrigens auf sein Hipster-Dasein an, leugnet er, ein Hipster zu sein. Der Hipster ist Mainstream.
(Von Aniko Schusterius, 18 Jahre)