Bühnenprobe: theater89 „Haseks Heimkehr“

 

Foto: Peter Leukert

So ist Krieg eben

Von Diana Höhne, 19 Jahre

Das Bühnenbild ist bedrückend. Ein Drahtzaun spannt sich über die kleine Schaufläche, auf der zwei graue Kisten stehen. Diese dienen je nach Situation als Bett, Bank oder Sofa eines Psychiaters. Genauso bedrückend wie das Bühnenbild ist auch das Stück, das von Hâseks Heimkehr erzählt. Der junge Amerikaner kehrt aus dem Krieg zurück zu seiner Freundin und seinem Sohn. Doch der Krieg hat Spuren hinterlassen. Wie so viele Soldaten, leidet Hâsek an einer posttraumatischen Belastungsstörung. So sehr er sich anstrengt, er findet nicht in sein altes Leben zurück.

Eric Henry Sanders ließ sich bei seinem Stück „Hâseks Heimkehr“ von Georg Büchners „Woyzeck“ inspirieren und schafft es doch, die Problematik des Krieges in ganz aktuelle Hüllen zu packen. Der Irrsinn des Krieges ist zentrales Thema in „Woyzeck“ und in „Hâseks Heimkehr“. „So ist Krieg eben“, lässt die Figur des Sergeants im Stück verlauten. Aber wenn Krieg so ist, darf es ihn dann überhaupt geben? Auf diese Weise regt das Stück den Zuschauer nicht nur an, darüber nachzudenken, ob Krieg legitim ist, sondern auch auf welche Weise mit ihm umgegangen wird.

Eric Henry Sanders Stück macht einen nicht glücklich. Von der ersten Sekunde an fühlt man sich unwohl. Tritt Hâsek auf, so spürt man seine Angst – vor unheimlichen Stimmen und davor, nicht für seine Freundin sorgen zu können. Diese wiederum zeigt dem Zuschauer ihre Hilflosigkeit in jedem Satz und jeder Bewegung.

„Hâseks Heimkehr“ ist ein Stück des theater89, für das es sich lohnt zwei Stunden Unwohlsein in Kauf zu nehmen. Denn nur so, können wir ansatzweise begreifen, was Krieg wirklich bedeutet.

Am 16./17. September 2011 jeweils um 20 Uhr gibt es weitere Vorstellungen im theater89 in der Torstraße. Mehr Infos zu Tickets findet ihr auf der Website www.theater89.de

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Kategorien Kultur Theater

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