von Philipp Kay Köppen, 20 Jahre
Von gestern: Ich will nicht sagen, dass mich die Musik-Ikonen des 21. Jahrhunderts nicht auf die Tanzfläche locken könnten. Sicher ist auch ein bisschen Rhythmus mit im Spiel, wenn Britney mir erzählt, was sie jetzt schon wieder getan hat, Peter Fox berichtet, wie schön doch das Leben am Wasser sei, und Avril Lavigne über ihr persönliches Happy End sinniert.
Doch „today’s music ain’t got the same soul“, die Musik von heute geht einfach nicht mehr richtig ins Blut. Dieses müde Gehopse auf der Tanzfläche ist kein Vergleich zu dem, was passiert, wenn der „King“ Gefängnisinsassen auf die Barrikaden treibt oder AC/DC und Led Zeppelin sich darüber streiten, ob sie lieber die Autobahn Richtung Hölle nehmen oder die Treppe zum Himmel erklimmen wollen. Alle zwei, drei Monate packt mich daher das Verlangen: „I take those old records off the shelf“, ich hole die alten Vinylplatten aus dem Regal, „and sit and listen to them by myself“, und höre sie mir dann ganz allein und nur für mich an.
„Say I’m old-fashioned“, nennen Sie mich altmodisch, „call me what you will“, oder nennen Sie mich, wie Sie wollen. Ich stehe dazu: „I like that old time rock’n roll“, ich stehe auf guten alten Rock. Zu Bob Segers „Old time Rock’n’Roll“ rocke ich in Socken, Oberhemd und Unterhose mit dem Regenschirm als Mikrofonersatz durch das Zimmer. Ironischerweise veröffentlichte Bob Seger diesen Song 1979. Gerade zu der Zeit also, da Led Zeppelin und AC/DC aktiv waren. Während letztere für mich ein Abbild der guten alten Rock-Bands sind, so wie ich sie mir vorstelle, waren es wohl genau solche Gruppen, vor denen Bob Seger hauptsächlich die Flucht ergriff.
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