Fast geschafft


Am Mittwoch geht der Ramadan zu Ende und wird mit einem rauschenden Fest gefeiert


von Lisa Opolka, 15 Jahre


„Esst und trinkt, bis ihr in der Morgendämmerung einen weißen von einem schwarzen Faden unterscheiden könnt.“ (Sure 2, Vers 187)


Wenn Kadir in diesen Wochen morgens aufsteht, um Nahrung zu sich zu nehmen, ist es noch dunkel. Der 15-jährige Muslim wohnt mit 
Eltern und Geschwistern in Berlin, der Rest der Familie lebt in Istanbul. 
Die erste Mahlzeit des Tages ist im Moment sehr wichtig für ihn, denn bis zum Abend muss er auf jegliche Nahrung verzichten: „Hierauf haltet das Fasten durch bis zur Nacht“, heißt es im eingangs erwähnten 
Koranvers weiter.


Seit dem 11. August ist Ramadan, der Fastenmonat der Muslime. Einen Monat lang dürfen sie von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang weder Nahrung noch Flüssigkeit zu sich nehmen. „Es ist ein Wille Gottes“, sagt Kadir aus Wilmersdorf , wenn man ihn fragt, warum er eigentlich fastet. Es fast einen ganzen Tag ohne Essen auszuhalten, wo doch überall um ihn herum das normale Leben weitergeht, findet er nicht schwer. „Manche werden hungrig, wenn sie andere beim Essen sehen“, sagt er, „aber man muss eben den Willen haben, es durchzuziehen.“ Doch nach dem Verzicht ist das Fastenbrechen umso schöner: Nach Sonnenuntergang sitzt Kadir mit seiner Familie zusammen, um gemeinsam zu essen, meist Früchte wie Datteln.


Das Fasten bezieht sich nicht nur auf den Körper, sondern auch auf den Geist. Und so versuchen zurzeit Muslime überall in Berlin und auf der Welt, sich auf Gott zu konzentrieren, in Bescheidenheit zu üben und an den kleinen Dingen des Lebens zu erfreuen. Sie spüren Hunger und Durst und erkennen, wie wertvoll die Tatsache ist, dass dies außerhalb des Fastenmonats nicht so ist.


Am Mittwoch geht der Ramadan zu Ende, und das wird mit dem Fest des Fastenbrechens gefeiert. Neben dem Verwandtenbesuch ist es ebenso Tradition, dass die Jungen den Älteren die Hände küssen, erzählt Kadir. Dies soll Respekt ausdrücken, das Fest stehe nämlich auch für 
Versöhnung. Am meisten freut sich Kadir aber auf das, was viele der nicht fastenden Berliner vor Neid erblassen lassen würde: Die Fülle 
an leckerem Essen, die den Ramadan beschließt, erinnert unweigerlich ans Schlaraffenland aus 
dem Märchen. In diesem Sinne: Eid Mubarak!

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