Trump kürzt den Geisteswissenschaften Gelder – ein schwerer Fehler

Überall um mich herum wird über Donald Trump debattiert. Denn seinen Wahlandrohungen scheint er treu bleiben zu wollen. Auch in der Zeitung gibt es keine einzige Trump-freie Zone mehr: Im Politikteil wird über seine Machenschaften im Weißen Haus berichtet, das Feuilleton beschäftigt sich mit Charakterzügen seiner Kinder, die Wirtschaft gibt einen Ausblick auf die katastrophalen Folgen für uns und in den Klatschspalten werden Melania Trumps Kleider diskutiert. Und so ärgere ich mich täglich über den frisch ins Amt gehobenen 45. Präsident der Vereinigten Staaten.

Seit ein paar Tagen fühle ich mich obendrein persönlich angegriffen, denn Trump scheint kein Freund der Geisteswissenschaften zu sein und dreht daher eben diesen direkt mal den Geldhahn zu. Die Stiftung National Endowment for the Humanities, die seit ihrer Gründung vor 52 Jahren kulturelle Projekte fördert und Stipendien vergibt, soll aufgelöst werden. Ihrer Schwesternstiftung, die National Endowment for the Arts, wird es ähnlich ergehen. Sie hat sich auf Kunst und Kultur spezialisiert.

Man möchte sich ja ständig die Hand vor die Stirn schlagen, wenn die Nachrichten-App wieder eine Trump-Äußerung meldet. Die Förderung von Kunst, Musik, Philosophie und Sprachen abzuschaffen, ist dabei ein besonders großer Fehler. Als Studentin zweier geisteswissenschaftlicher Fächer stelle ich täglich fest, wie sehr sie unser Leben bereichern und wie notwendig deren Förderung ist.

Nehmen wir die Sprachen: Durch das Fehlen von Stipendien und Fördergeldern wird es erheblich erschwert, eine fremde Sprache und Kultur zu studieren. Darunter leidet letztendlich der Austausch mit anderen Ländern und das Bewusstsein sowie die Offenheit gegenüber anderen Kulturen könnte leiden. Auch Geschichte gehört zu den Geisteswissenschaften. Wie soll man aus der Vergangenheit lernen, wenn man sie einstampft? Gerade Trump hätte hier ein paar Förderstunden nötig. Und Kunst – der Mensch braucht Kunst! Sie unterhält, inspiriert, lenkt ab. Sie erweitert unseren Horizont, lässt uns lernen. Dass Letzteres nicht zu Trumps Stärken gehört, hat er mit dieser Entscheidung mal wieder mehr als deutlich bewiesen.

Foto: Pablo Martinez Monsivais/AP/dpa

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Kategorien Klartext Politik Welt

90er-Kid, Bücherwurm, Weltenbummler. Ich liebe Musik und das geschriebene Wort. Letzteres kann man von mir seit 2012 hier lesen. Meine große Leidenschaft gilt dem Theater, das mich mehr als alles andere fasziniert. Wenn ich durch die Straßen Berlins laufe, kommt mir das Leben vor wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Inszenierungen, deren Geschichten alle festgehalten werden wollen. So inspiriert mich unsere Hauptstadt stetig zu neuen Themen für unsere Seite.