Philipp ist der Meinung, dass die Politik die Probleme der Jugend ignoriert.
Seit Ende Juli hängen sie, die Gesichter und Slogans der Parteien, die ins Abgeordnetenhaus gewählt werden wollen. Mit einer Vielzahl an Themen versuchen die Politiker, verschiedene Bevölkerungsgruppen anzusprechen und ihre Stimme für sich zu gewinnen. So werden den Kiezmüttern neue Kitaplätze versprochen, die ewigen Gentrifizierungsgegner mit dem Erhalt von Wohnraum besänftigt und der Berliner Drogenszene die Legalisierung von Marihuana in Aussicht gestellt.
Doch eine Zielgruppe wurde zu dieser Wahl peinlichst vergessen: die Jugend. Berufliche Perspektivlosigkeit, überfüllte Universitäten und finanzielle Unterstützung von allein lebenden Jugendlichen sind beispielhaft für die Probleme unserer Jugend. Probleme, die bei der diesjährigen Wahl für das Berliner Abgeordnetenhaus kläglich übergangen wurden. Doch warum ist das so? Haben die Parteien in diesem Wahljahr einfach einen kollektiven Fehler gemacht oder konnten sie schlicht und ergreifend keine Antworten auf die Sorgen der Jugend finden?
Sicher generieren Pflegekräftemangel und Rentenvorsorge in Zeiten des demografischen Wandels mehr Wähler-stimmen als die Bedürfnisse der doch sowieso politik-faulen Jugend. Doch auch das ist kein Grund, die Sorgen junger Menschen zu ignorieren. Dieses Fehlverhalten der etablierten Parteien verstärkt die ohnehin schon bestehende Distanz zwischen Jugend und Politik. Eine Lücke, die sich extreme Parteien zunutze machen. Schon jetzt sind die Randparteien den Etablierten in Sachen Nachwuchsarbeit einiges voraus. So gehen Linke wie auch Rechte persönlich auf die Jugendlichen zu, engagieren sich in Vereinen und schaffen Freizeitangebote. Gerade Jugendliche aus sozial schwachen Gesellschaftsschichten lassen sich häufig von den einschlägigen Parolen extremer Parteien polarisieren.
Es wird Zeit, dass die etablierten Parteien das Potenzial der Jugend erkennen. Wer sich jetzt mit den Themen der Heranwachsenden auseinandersetzt, kann das Vertrauen der nächsten Wählergeneration gewinnen, mit diesen Stimmen planen und langfristige Politik machen. Eines ist klar: Wer sich jetzt mit den Sorgen der Jungen befasst, legt den Grund-stein für eine sorgenfreie Zukunft.