Aniko wünscht sich einen späteren Schulbeginn während der EM. Foto: Gerd Metzner

Lehrer sollten auch mal ein Auge zudrücken

Aniko Schusterius wünscht sich verständnisvollere Lehrer.

Der typisch deutsche Lehrer ist eine Mischung aus Taschenuhr, Lehrer Lämpel aus „Max und Moritz“ und Professor McGonagall aus „Harry Potter“. Während die Referendare es mit der Ordnung und Pünktlichkeit nicht ganz so ernst nehmen, machen sich die Dinosaurier der Lehrerschaft durch überraschende Hefterkontrollen unbeliebt. Würde sich Herr Müller doch nur erinnern, dass er seine Hausaufgaben auch schon ein- oder zweimal vergessen hat, damals.

Eifersüchtig blicken deutsche Schüler nach Amerika, wo die Lehrer-Schüler-Beziehung eine ganz andere zu sein scheint. Das zumindest lässt das jüngste Malheur des Studenten Patrick Davidson vermuten: Nach einer durchzechten Nacht schrieb er volltrunken seinem Professor eine E-Mail und bat ihn um einen Aufschub für die Abgabe seiner Hausarbeit. Ganz nebenbei drückte er sein Bedauern über die Glatze des Professors aus und teilte diesem mit, dass er ihm sicher einige Mädchen vermitteln könnte, bei Bedarf. Hiesige Schüler und Studenten müssten sich auf einen bitterbösen Kommentar und eine schlechte Note gefasst machen. Für den jungen US-Studenten ging die Geschichte jedoch glücklicher aus: Professor Martin gewährte ihm nicht nur einen Aufschub, sondern nahm auch die Anspielung auf seine Glatze mit Humor. Für eine Haartransplantation fehle ihm das Geld, und außerdem störe seine Glatze seine Frau nicht.
Beispiele wie diese gibt es viel zu selten. Dabei sollten Lehrer und Schüler stets ein Team bilden, schließlich sind sie das Fundament des Schulsystems. Gerade Oberschullehrern mangelt es nicht selten an Verständnis und Mitgefühl. Selbstverständlich werden Schüler älter, müssen mehr Verantwortung übernehmen und sich an Regeln halten. Wer mit der immer gleichen Ausrede kommt, warum die Hausaufgaben nicht pünktlich abgegeben werden können, muss auch mal in die Schranken verwiesen werden. Aber einmal im Schuljahr wäre ein „Mr.-Martin-Hilferuf“ doch zu tolerieren.

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90er-Kid, Bücherwurm, Weltenbummler. Ich liebe Musik und das geschriebene Wort. Letzteres kann man von mir seit 2012 hier lesen. Meine große Leidenschaft gilt dem Theater, das mich mehr als alles andere fasziniert. Wenn ich durch die Straßen Berlins laufe, kommt mir das Leben vor wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Inszenierungen, deren Geschichten alle festgehalten werden wollen. So inspiriert mich unsere Hauptstadt stetig zu neuen Themen für unsere Seite.