Wollen wir verglichen werden?

Seit drei Jahren werden an allen deutschen Schulen in den dritten und achten Klassen Vergleichsarbeiten geschrieben. Mit ihrer Hilfe soll das Niveau aller Schulen angeglichen werden. Die Forderung von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD), die Ergebnisse der Arbeiten zu veröffentlichen und sie so zum Kriterium bei der Schulwahl zu machen, hat die Diskussion darum, ob Vergleichsarbeiten sinnvoll sind oder nicht, neu entfacht.

PRO: Der große Vorteil der Vergleichsarbeiten liegt in ihrer Einheitlichkeit. Es werden in ganz Deutschland die gleichen Aufgaben gestellt. Dadurch wird der Bildungsstand von Bundesländern, Schulen und sogar Klassen vergleichbar. Ein weiteres Plus der Arbeiten ist, dass ihre Bewertung
objektiv ist: Ankreuzaufgaben oder kurze Fragen, die man nur richtig oder falsch beantworten kann, sind Teil
des Tests. So können auch die Schüler ihren Leistungsstand besser einschätzen. Zudem haben sie bereits in der Grundschule und in der Mittelstufe die Möglichkeit, als Vorbereitung auf spätere Prüfungen wie den Mittleren Schulabschluss, unter Prüfungsbedingungen eine Arbeit zu schreiben.

CONTRA: Die Aussagekraft und damit der Sinn von Vergleichsarbeiten ist umstritten. Schlechte Ergebnisse verpflichten nicht zu einer Änderung der Unterrichtsgestaltung.

Da Schulleistungen leider oft vom Elternhaus abhängen, dienen die Arbeiten auch nicht zur Überprüfung der Unterrichtsqualität. Sollten die Ergebnisse, wie der Bildungssenator es fordert, künftig veröffentlicht werden, würden sich Eltern von ihnen bei der Schulwahl beeinflussen
lassen. Die im Vergleich schwächeren Schulen bekämen dann einen schlechten Ruf und könnten sich zu Problemschulen entwickeln, da leistungsstärkere Schüler von ihnen ferngehalten würden. Schon jetzt gibt es 20 Sekundarschulen, an denen die Anzahl der Schüler mit Hauptschulempfehlung überwiegt. Ein gemischtes Verhältnis starker und schwacher Schüler, wie es doch Ziel der Sekundarschule ist, wird somit behindert.

von Lisa Opolka und Marius Estel, beide 15 Jahre

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