Wir brauchen keinen Extrasender

Traumschiff, das Volksfest der Volksmusik und Nachrichtensendungen, die ohne digitale Studios auskommen – das Erste Deutsche Fernsehen gilt unter Jugendlichen als Deutschlands Rentnersender. Da die ARD dieses Problem erkannt hat, denkt man dort bereits seit 2009 darüber nach, womit man ein jüngeres Publikum ansprechen kann. Eine Idee, die seitdem immer wieder diskutiert wird, ist die Schaffung eines eigenen Fernsehsenders der Landesrundfunkanstalten, dessen Zielgruppe ausschließlich Jugendliche sein sollten. Dies hat sich jetzt wohl erledigt. Denn Monika Piel, seit Anfang des Jahres neue ARD-Vorsitzende, hat dem Jugendkanal eine Absage erteilt. Dieses „Nein“ ist womöglich nicht so kontraproduktiv, wie es zunächst scheint.

Zwar gehört es eindeutig zu dem Auftrag öffentlich-rechtlicher Medien, ihr Programm auf alle Altersgruppen – also auch auf Jugendliche – auszurichten. Doch ist es zu kurz gedacht, diesem Problem mit einem Jugendkanal zu begegnen. Die Interessen von Jugendlichen sind zu verschieden, als dass sich wirklich alle in einem Sender wiederfinden könnten.

Wenn sich die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wirklich für Jugendliche öffnen wollen, bringt ein separater Sender wenig. Zumal man befürchten muss, dass ein solcher Kanal auch die Rechtfertigung bieten würde, keine für Jugendliche interessanten Sendungen mehr in das normale Tagesprogramm aufzunehmen. Genau das aber wäre sinnvoll, wenn die ARD tatsächlich an jungen Zuschauern interessiert ist. Eine Wissenschaftssendung muss zum Beispiel nicht unbedingt nur auf Erwachsene zugeschnitten sein.

Überdies muss man fragen, ob die Jugend überhaupt noch mit einemFernsehprogramm zu erreichen ist. Wer ein jugendliches Publikum ansprechen will, darf das Internet nicht außer Acht lassen.

Mit ihrem „Nein“ zu einem Jugendfernsehsender könnte Frau Pieldie Debatte angestoßen haben, die nötig ist, damit sich die ARD auf die Jugend zubewegt.

von Leo Gergs, 18 Jahre

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Kategorien Film & Fernsehen Klartext Medien

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